NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Dienstag nach anfänglichen erneuten Gewinnen ins Minus gedreht. Ein Barrel (je 159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November kostete zuletzt 58,37 Dollar. Das waren 65 Cent weniger als am Montag. Zuvor hatte der Brent-Preis mit 59,49 Dollar den höchsten Stand sei Juni 2015 erreicht. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 37 Cent auf 51,84 Dollar.
Händler sprachen von einer leichten Gegenbewegung nach den deutlich Kursgewinnen am Vortag. "Der jüngste Preissprung war auf die Drohung des türkischen Staatspräsidenten Erdogan zurückzuführen, kein Öl mehr aus der Kurdenprovinz im Nordirak abzunehmen", begründet Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank (DE:CBKG) die Entwicklung. Es geht um die Ölexporte, die für die Autonomieregierung im Nordirak besonders wichtig sind. Die Ölexporte werden durch Pipelines an die Küste des Mittelmeeres transportiert und führen über türkisches Territorium. Erdogan drohte erneut mit Sanktionen und betonte, dass das Referendum für die Türkei keine Legitimität habe. "Sobald wir anfangen, unsere Sanktionen anzuwenden, wirst Du ohnehin in der Klemme sein", sagte Erdogan am Dienstag mit Blick auf den Kurden-Präsident Barsani. "Sobald wir nur das Ventil zudrehen, ist es vorbei." Die Türkei lehnt eine Unabhängigkeit ab, da sie eine Destabilisierung der Region befürchtet und im eigenen Land eine große kurdische Minderheit hat.