FRANKFURT (dpa-AFX) - Die jüngsten Inflationsdaten aus Spanien haben der Hoffnung auf geldpolitische Maßnahmen am Donnerstag europaweit neue Nahrung gegeben. Der Dax (ETR:DAX) legte am Freitagmittag um 0,88 Prozent auf 9534,68 Punkte zu. Auf Wochensicht steht damit ein Plus von etwa zwei Prozent zu Buche. Der MDax (ETR:MDAX) arbeitete sich um 0,71 Prozent auf 16 450,48 Punkte vor und der TecDax (ETR:TDXP) zog um 0,72 Prozent auf 1249,59 Punkte an. Der EuroStoxx 50 (DJX:SX5E) stieg um 0,81 Prozent.
Spanien ist im März überraschend in die Deflation geraten. Die Verbraucherpreise fielen erstmals seit Oktober 2009 auf Jahressicht, wie aus einer ersten Schätzung der nationalen Statistikbehörde vom Freitag hervorgeht. Die Wahrscheinlichkeit weiterer geldpolitischer Maßnahmen, mit denen sich die Europäische Zentralbank (EZB) gegen die Gefahren eines breiten Preisverfalls im Währungsgebiet stemmen könnte, ist damit laut Experten gestiegen. Die Aussicht auf mögliche Zinssenkungen setzte den Euro zwischenzeitlich deutlich unter Druck. Die europäischen Währungshüter treffen sich bereits am kommenden Donnerstag, um über die Zinspolitik zu beraten.
NEBENWERTE GEBEN DEN TON AN
Bewegung gab es zum Wochenschluss vor allem in den hinteren Reihen. So verteuerten sich im MDax die Aktien von ElringKlinger (ETR:ZIL2) nach endgültigen Zahlen um mehr als sechs Prozent. Deutsche Wohnen (ETR:DWNI) legten mehr als ein Prozent zu. Das Immobilienunternehmen hat dank der Zukäufe der vergangenen Jahre und steigenden Mieten weiter zugelegt. Die Dividende soll in diesem Jahr um knapp ein Viertel auf 0,42 Euro steigen, sagte Vorstandschef Michael Zahn. Insgesamt untermauere die Bilanz den Eindruck, dass Deutsche Wohnen eine strikte Kostendisziplin verfolge, kommentierte ein Analyst.
Im TecDax machten die Papiere vom Bau-Softwareanbieter Nemetschek (ETR:NEM) von sich reden. Sie kletterten nach endgültigen Zahlen um etwa sechseinhalb Prozent an die Index-Spitze. Manz Automation (ETR:M5Z) standen nach Zahlen um knapp drei Prozent höher. Beim Diagnostik-Unternehmen Stratec Biomedical Systems (ETR:SBS) quittierte der Markt die vorgelegte Bilanz mit einem Kursaufschlag von nahezu viereinhalb Prozent.
Die Aktien des Index-Kollegen Xing (ETR:O1BC) drehten im Laufe des Vormittags ins Plus und gewannen zuletzt etwa ein halbes Prozent dazu. Das Karrierenetzwerk hatte am Vorabend mitgeteilt, dass der Gewinn wegen Bilanzierungsänderungen im vergangenen Jahr geringer ausfällt als zunächst gedacht. Analyst Benjamin Kohnke von der Deutschen Bank reagierte mit einer kurzfristigen Kaufempfehlung. Er hält den Rücksetzer in Reaktion auf die nach unten revidierten Gewinnziffern als guten Einstiegspunkt.