Von Geoffrey Smith
Investing.com - Der in den Niederlanden ansässige Chipausrüster ASML (AS:ASML) spürt die Auswirkungen der jüngsten US-Beschränkungen für Chip-Verkäufe nach China auf sein Geschäft offenbar nicht so stark wie befürchtet. Entsprechend legte die Aktie im frühen europäischen Handel zu.
"Nach unserer ersten Einschätzung ändern die neuen Beschränkungen nicht die Regeln für Lithographieanlagen, die von ASML aus den Niederlanden geliefert werden. Dementsprechend dürften sich die direkten Auswirkungen auf unseren gesamten Lieferplan für 2023 in Grenzen halten", sagte ASML-Präsident und CEO Peter Wennink in einer Erklärung.
Washington setzte ASML, das Maschinen für die Fertigung hochmoderner Halbleiter herstellt, unter Druck, seine innovativen "Extreme Ultraviolet"- oder EUV-Maschinen nicht an chinesische Kunden zu verkaufen. Derzeit nehmen die Spannungen zwischen den USA und China wieder zu.
Die Nachfrage nach den Maschinen des Unternehmens boomt jedoch gerade, weil die USA Druck auf Firmen ausüben, ihre Produktionsstätten aus China zu verlagern und mehr in den Vereinigten Staaten zu investieren. Intel (NASDAQ:INTC), Samsung (KS: 005930) und Taiwan Semiconductor (TW:2330) haben im vergangenen Jahr allesamt große Pläne zur Erhöhung der Chipfertigungskapazitäten in den USA angekündigt.
Solche Faktoren resultierten in einem Rekordauftragseingang von 8,92 Mrd. EUR (8,78 Mrd. USD) in den drei Monaten bis September. Davon entfielen 3,8 Mrd. EUR auf EUV-Maschinen.
Der Nettoumsatz stieg gegenüber dem Vorquartal um 6,4 % auf 5,78 Mrd. Euro, während die Bruttogewinnmarge von 49,1 % auf 51,8 % stieg. Das Unternehmen konnte seine dominante Marktposition nutzten, um Preiserhöhungen durchzusetzen.
Der Gewinn je Aktie lag mit 4,29 Euro um mehr als 10 % über den Erwartungen, statt der erwarteten 3,91 Euro.
Für das 4. Quartal rechnet Wennink mit einem erneuten Umsatzanstieg auf 6,1 bis 6,6 Mrd. Euro. Allerdings dürfte die Bruttomarge auf 49 % sinken.
Die ASML-Aktie stieg in Amsterdam bis 10:00 Uhr MEZ um 6,9 %. Bisher konnten sich die Unternehmenspapiere dem allgemeinen Abwärtstrend bei Technologieaktien dieses Jahr nicht widersetzen. Seit Jahresbeginn steht ein Kursminus von 40 % zu Buche.