Investing.com - Eine Rezession sei nur aufgeschoben, nicht aufgehoben, meint Marko Kolanovic, Stratege bei der US-Großbank JPMorgan (NYSE:JPM). Die aktuelle Aktienrallye sieht er skeptisch.
"Die fundamentale Bestätigung für die nächste Aufwärtsbewegung könnte sich nicht einstellen, und stattdessen könnten sich die Märkte mit schwächeren Unternehmensgewinnen, Geschäftsaktivitäten und Investitionen konfrontiert sehen", so Kolanovic in seiner Notiz. "Der Investitionsstopp im letzten Quartal und die Verlangsamung der geleisteten Arbeitsstunden bringen uns näher an einen Einbruch der Unternehmensausgaben, während die Margen sinken und die Gewinne schrumpfen."
Laut Kolanovic dürften sich Investitionsgüteraktien im Laufe des Jahres einem schwierigeren Umfeld gegenübersehen, während JPMorgan von einer gewissen Mäßigung der Nachfrage nach Staatsanleihen ausgeht. Folglich halten sie "taktische Shorts auf fünfjährige Treasuries".
Die schwache Entwicklung der US-amerikanischen Binnennachfrage halte das Rezessionsrisiko aufrecht, auch wenn die angespannte Lage auf den Arbeitsmärkten dieses Risiko hinausschiebe, so der Stratege weiter.
Darüber hinaus glaubt er, dass die restriktiven realen Zinssätze "einen anhaltenden Gegenwind darstellen und das Risiko einer Rezession im weiteren Verlauf des Jahres hoch halten".
"Demgegenüber lassen die bescheidenen Rezessionswahrscheinlichkeiten, die bei allen Risikopapieren, insbesondere in Europa, eingepreist sind, darauf schließen, dass das Aufwärtspotenzial ab hier begrenzt ist", resümierte Kolanovic.
von Robert Zach