Tokio (Reuters) - Der seit einem Monat inhaftierte Ex-Nissan-Chef Carlos Ghosn könnte in Kürze auf freien Fuß kommen.
Ein Bezirksgericht in Tokio entschied am Donnerstag überraschend, die Untersuchungshaft des Managers nicht zu verlängern. Gleiches gelte für Ghosns ehemaligen Stellvertreter Greg Kelly. Die Staatsanwaltschaft äußerte sich nicht dazu, ob sie die Entscheidung des Gerichts anficht. Ein Vertreter der Behörde sagte lediglich, man werde angemessen reagieren. Beobachter hatten erwartet, dass die Untersuchungshaft verlängert wird; in Japan ist es unüblich, Verdächtige, die auf ihre Unschuld pochen, gegen Kaution freizulassen. Wieviel Geld Ghosn hinterlegen müsste, blieb zunächst offen.
Der Automanager war am 19. November festgenommen worden. Die Strafverfolger in Tokio werfen ihm vor, jahrelang sein Einkommen nicht vollständig angegeben zu haben. Ihm drohen bei einer Verurteilung bis zu zehn Jahre Haft. Seit Ghosn verhaftet wurde, wankt die Auto-Allianz von Renault, Nissan (T:7201) und Mitsubishi (T:7211). Der Manager war jahrelang die treibende Kraft hinter dem Bündnis. Während Ghosn wegen des Finanzskandals bei Nissan und Mitsubishi seiner Ämter enthoben wurde, muss er seinen Chefposten bei Renault bisher nur ruhen lassen. Nissan wollte sich zu der Gerichtsentscheidung nicht äußern.