München (Reuters) - Die staatliche Abwicklungsgesellschaft der ehemaligen Hypo Real Estate (HRE) will im nächsten Jahr einen Käufer für die irische Depfa suchen.
"Wir haben eine ausreichende Zahl von Interessenten", sagte der Finanzvorstand der FMS Wertmanagement(FMSW), Christoph Müller, am Dienstag in München. "Wir wollen den Versuch starten und die Depfa 2020 noch einmal ins Schaufenster stellen." Für die möglichen Käufer stehe inzwischen weniger die Banklizenz der Depfa in der EU nach dem Brexit im Vordergrund, sie hätten eher strategische Pläne mit der Depfa.
Der HRE-Nachfolger pbb hatte die Depfa 2013 schon einmal zu verkaufen versucht, der Bund hatte sich damals aber entscheiden, sie für 323 Millionen Euro in die Hände der "Bad Bank" FMSW zu geben. Seither ist ihr Bestand um zwei Drittel auf 7,2 Milliarden Euro geschrumpft. Unter anderem hat die FMSW dazu Depfa-Papiere am Markt billig zurückgekauft und an die Depfa im Tausch gegen deren Vermögenswerte weitergereicht. Vor einem Verkauf will die FMSW auf diesem Weg das Eigenkapital der Depfa weiter abschmelzen - so weit die irische Zentralbank zustimmt. Der scheidende FMSW-Chef Stephan Winkelmeier betonte, das Ziel des Verkaufs sei es, den Einsatz "mit ordentlicher Verzinsung" zurückzubekommen.
Die FMSW selbst arbeitet unterdessen darauf hin, sich bis 2025 weitgehend überflüssig zu machen. Bis dahin sollen die Bestände der illiquiden und teils toxischen Papiere der in der Finanzkrise gekippten HRE so übersichtlich strukturiert sein, dass sie etwa auch von einem Vermögensverwalter oder einer Bank im Auftrag des Bundes abgewickelt werden können. Die komplexen Strukturen der Papiere aufzubrechen, die überwiegend in den USA, Italien und Großbritannien liegen, koste Geld. "Bis 2025 wollen wir das Portfolio so verschlankt haben, dass wir nur in Ausnahmefällen noch restrukturieren müssen", sagte Winkelmeier.
Je kleiner das Portfolio wird, desto weniger rentabel wird der Betrieb der FSMW, bei der noch rund 500 Mitarbeiter mit der Abwicklung beschäftigt sind. Seit sie 2010 ins Leben gerufen wurde, ist ihr Portfolio schon um 61 Prozent auf 69 Milliarden Euro geschrumpft, allein 2018 wurde es um 8,3 Milliarden Euro abgebaut. Damit erwirtschaftete die "Bad Bank" 115 (2017: 359) Millionen Euro Gewinn - zum siebten Mal in Folge. Müsste sie die teilweise bis 2078 laufenden Papiere heute komplett verkaufen, müsste sie aber 17,5 Milliarden Euro stille Lasten als Verluste realisieren. Dass die Bilanz für den Steuerzahler am Ende besser ausfällt, ist die Aufgabe der FMSW. Winkelmeier gibt sich aber keinen Illusionen hin: "Eine Abwicklungsanstalt ist dazu da, am Ende Verluste zu machen."