München, 13. Sep (Reuters) - Die Deutsche Bahn reserviert einzelne Fernverbindungen von München in andere Städte für Flüchtlinge. Am Sonntag werde es etwa einen fahrplanmäßigen Zug nach Berlin geben, in dem ausschließlich Asylsuchende transportiert würden, sagte Christoph Hillenbrand, Regierungspräsident von Oberbayern am Vormittag. Reguläre Fahrgäste müssten entsprechend auf andere, spätere Züge ausweichen. Ab Montag sollen in einigen fahrplanmäßigen Zügen Kontingente für jeweils einige hundert Flüchtlinge reserviert werden, kündigte er an. Daneben gebe es zur Entlastung der Münchner Notunterkünfte und der Weiterleitung von Neuankömmlingen weiterhin Sonderzüge, am Montag insgesamt drei. Zwei davon gehen nach Nordrhein-Westfalen, einer nach Norddeutschland.
München sei unterdessen dabei, seine Notunterkünfte auszuweiten. Durch eine neue Zeltstadt seien in der Nacht zum Sonntag weitere tausend Plätze geschaffen worden, sagte Hillenbrand. Damit könnten mehr als 6000 Menschen behelfsmäßig untergebracht werden. Für Sonntag könnten 3200 in andere Städte gebracht werden. "Damit sind wir wieder vor der Lage", sagte Hillenbrand. Am Vormittag kamen rund 1400 Flüchtlinge neu in München an, eine Prognose für den gesamten Tag gibt es bislang nicht. Am Samstag waren rund 13.000 Flüchtlinge am Hauptbahnhof angelangt und brachten die Behörden an den Rand der Aufnahmefähigkeit, einige Dutzend Asylsuchende mussten am Bahnhof in Schlaftsäcken übernachten.
Bayerns Sozialministerin Emilia Müller bekräftigte, die übrigen Länder müssten entsprechend der Verteilungsschlüssel Flüchtlinge aufnehmen, um München und Oberbayern zu entlasten. "Darauf müssen wir dringen", sagte die CSU-Politikerin. "Es kann auch nicht sein, dass sich die Flüchtlinge frei und ungeordnet bewegen können, Wir müssen in Europa zu einem geregelten System zurückkehren."
Seit dem 31. August sind in München 63.000 Flüchtlinge angekommen. "Das entspricht einer Stadt wie Rosenheim, die hier durchgelaufen ist", sagte Hillenbrand. Es brauche dringend zwei weiter Drehkreuze zur Verteilung der Flüchtlinge. "Es ist nicht durchführbar, dass wir hier täglich eine Kleinstadt aufnehmen. Das ist logistisch nicht mehr machbar."