Berlin (Reuters) - In ihrem monatelangen Tarifstreit ringen die Deutsche Bahn und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) weiter um eine Verständigung.
"Wir sind weiterhin bemüht, ein Ergebnis am Verhandlungstisch hinzukriegen", sagte EVG-Sprecher Uwe Reitz am Donnerstag am Rande der Gespräche in Berlin. Dazu würden alle Möglichkeiten genutzt, "die wir haben". Die Gespräche waren in der Nacht unterbrochen worden. Am Donnerstag berieten dann beide Seiten zunächst getrennt. Es gebe aber durchaus Kontakte zueinander, sagte Reitz. Auch eine Bahn-Sprecherin sagte: "Der Gesprächsfaden ist nicht abgerissen."
Die Bahn hatte der EVG wie auch der kleineren Lokführergewerkschaft GDL am Mittwoch ein neues Angebot unterbreitet, das Gegenstand der Beratungen ist. Mit der GDL laufen allerdings zurzeit keine Verhandlungen, nachdem die Gewerkschaft diese am Mittwoch vorerst für gescheitert erklärt hatte. Sie hatte aber zugesagt, die neue Offerte zu prüfen.
Mit einem rund vierstündigen Ausstand zu Wochenbeginn hatte die EVG ihrer Forderung nach mehr Geld und besseren Arbeitsbedingungen beim Staatskonzern Nachdruck verliehen. Sie legte dabei große Teile des Zugverkehrs lahm, Millionen Berufspendler waren betroffen. Beide Seiten waren dann am Dienstag in neue Verhandlungen gestartet.
Die EVG verlangt ebenso wie die GDL 7,5 Prozent mehr Lohn. Zudem wollen die Arbeitnehmervertreter für die rund 160.000 Beschäftigten zahlreiche Verbesserungen bei Urlaubs- und Arbeitszeiten sowie der betrieblichen Altersvorsorge durchsetzen. Bestandteil des ersten Angebots der Bahn war eine Lohn-Erhöhung von 5,1 Prozent in zwei Stufen und eine Einmalzahlung in Höhe von 500 Euro.