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Bankenkrise: Verdrängte Probleme pflegen meist durch die Hintertüre wiederzukommen

Veröffentlicht am 07.12.2018, 06:53
Aktualisiert 07.12.2018, 08:15
© Reuters.  Bankenkrise: Verdrängte Probleme pflegen meist durch die Hintertüre wiederzukommen
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Börsenausblick By Bernd Heim / 7. Dezember 2018

Offiziell für beendet erklärt und beerdigt wurde die Bankenkrise schon oft. Unter der Oberfläche ist sie aber nach wie vor präsent. Die Gefahr ist sogar noch etwas größter geworden. Das liegt nicht allein an der schlechten Geschäftspolitik des gesamten Sektors oder einzelner Institute, sondern primär an unserer eigenen Wahrnehmung.

‚Aus den Augen, aus dem Sinn.‘ Sie kennen dieses Sprichwort und wissen um seine Bedeutung. Wir Menschen neigen dazu, uns um das Dringende zu kümmern. Dabei vergessen wir leicht das Wichtige. Wenn aber zu oft das Wichtige gegenüber dem Dringenden zurückgestellt wird, dann ist der langfristige Schaden nur noch eine Frage der Zeit.

Probleme, die man nicht löst, sondern nur unter den Teppich kehrt, werden von einem wichtigen Aspekt zu einem dringenden degradiert. Dabei ändert sich unbemerkt auch die Zielsetzung. Nicht mehr die Lösung des gegebenen Problems steht im Mittelpunkt, sondern die Frage, wie man es aus den Schlagzeilen bzw. aus der Wahrnehmung der anderen heraushalten kann.

Der mit der Dringlichkeit verbundene Termindruck trägt zusätzlich dazu bei, dass all jene Strategien, die eine langfristige Lösung des Problems ermöglichen könnten, leicht als unpassend empfunden werden, weil die benötigten Erfolge nicht schnell genug greifbar sind.

Die Fehler der Vergangenheit holen uns langsam ein

Weil die Krise der Banken unweigerlich auf die grundlegenden Schwächen unseres Finanzsystems verweist, war die Neigung, sie offen und ehrlich anzugehen, in den vergangenen Jahren nie sonderlich groß ausgeprägt. Es ging fast allen Beteiligten primär darum, Kunden und Bürger zu beruhigen und die aufgekommene Unsicherheit möglichst schnell wieder zu beseitigen.

Letzteres ist gelungen, zumindest für eine Reihe von Jahren, die nun ihr Ende zu erreichen scheint. Es knirscht wieder gewaltig im System und das unter den Teppich gekehrte Problem drängt mit Nachdruck an die Oberfläche und damit in die Öffentlichkeit.

Beliebt war die Rettung der Banken beim Wähler und Steuerzahler nie. Es ist dem Wähler auch nur sehr schwer zu vermitteln, warum die Gewinne privatisiert, die Verluste und Lasten jedoch von der Allgemeinheit getragen werden sollen. Wer Wahlen gewinnen möchte, und das will im Grunde jeder Politiker gleich welcher Partei, tut deshalb gut daran, neuen Staatshilfen für Banken eine klare Absage zu erteilen.

So verwundert es nicht, dass die strauchelnde Deutsche Bank sich im Herbst 2016 im Berliner Kanzleramt eine Absage nach der anderen einhandelte. Angela Merkel wollte weder von direkten Staatshilfen etwas wissen noch das schwankende Institut bei seinen Rechtsstreitigkeiten mit den US-Justizbehörden auf diplomatischem Weg unterstützten.

Staatshilfen oder Kapitalerhöhung?

Im Streit um windige Kreditgeschäfte stand eine Strafforderung der US-Behörden von 14 Milliarden Euro im Raum. Da auch andere Fehltritte noch immer zu erheblichen Strafzahlungen führen, muss die Deutsche Bank mittelfristig bis zu 20 Milliarden Euro aufbringen, um all die erhobenen Schadensersatzforderungen befriedigen zu können.

Es geht also um eine Summe, die in etwa der damaligen Marktkapitalisierung der Bank entsprach. Das allerdings auch nur bei guten Kursen. Bricht die Aktie ein und nähert sich der Kurs seinen Tiefständen, so wie es aktuell wieder der Fall ist, reicht auch die Marktkapitalisierung nicht mehr aus, um die geforderten Summen zu decken.

Heute, zwei Jahre später, ist das Problem alles andere als gelöst. Aus eigener Kraft kann das Institut seine Probleme kaum stemmen. Wäre es anders, würde der Kurs wohl kaum in immer kürzerer Folge neue Allzeittiefs ansteuern. Die Bank muss daher entweder ihre Aktionäre oder den Staat um Hilfe bitten. Wird diese verweigert, ist die Deutsche Bank der Insolvenz sofort einen großen Schritt näher gekommen.

Kapitalerhöhungen mögen die Anleger nur dann, wenn die Geschäfte gut laufen. In Zeiten der Krise ist man weniger leicht geneigt, frisches Geld zur Verfügung zu stellen. Wenn dann auch noch das Beispiel der Commerzbank (DE:CBKG) im Hintergrund steht, die in den vergangenen Jahren gleich mehrere Kapitalerhöhungen durchführen musste, und sich die zeichnenden Aktionäre daran erinnern, dass sie bei jeder Neuausgabe von Aktien Geld verloren haben, dann dürfte sich die Begeisterung in engen Grenzen halten.

Die Politik denkt immer an die nächste Wahl

Staatshilfen im Jahr einer Bundestagswahl oder einer wichtigen Landtagswahl zu gewähren, ist ebenfalls ein gefährlicher Schritt, den der Wähler leicht abstrafen kann. Kein Wunder, dass die Politik ihn fürchtet und nach Möglichkeit nicht gehen möchte. So verwundert es nicht, dass staatliche Hilfen für die Deutschen Bank (DE:DBKGn) noch kein Thema sind.

Der Zusammenbruch der größten deutschen Privatbank wenige Wochen oder gar Tage vor der nächsten Wahl dürfte den Regierungsparteien CDU/CSU und SPD aber auch alles andere als recht sein. Von der Verunsicherung der Sparer und Kunden dürften primär die im Bundestag vertretenen Oppositionsparteien profitieren.

Wenn weder die direkten Staatshilfen noch ein möglicher Bankrott als Lösung infrage kommen und auch die Aktionäre nicht bereit sind, Geld in ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen, könnte die Lösung einer indirekten Staatshilfe gewählt werden. In diesem Fall greift der Staat ein, ohne dass es die Masse der Bevölkerung erfährt.

Wie könnte ein solcher Schritt aussehen? Zum Beispiel so: Der Staat stellt der Bank Geld zur Verfügung, mit dem diese an den Finanzmärkten erfolgreich spekuliert. Mit den Gewinnen könnten anschließend die Strafzahlungen geleistet und die schwarzen Löcher in der Bilanz gestopft werden.

Indirekte Staatshilfen als Lösung?

Die Lösung wäre für alle Beteiligten gewiss sehr angenehm. Sie hat aber einige kleine Bedingungen und Schönheitsfehler. Zunächst einmal müsste sichergestellt sein, dass mit dem staatlichen Geld auch erfolgreich spekuliert wird. Kein Politiker möchte vor die Kameras treten und erklären, dass Steuergelder verzockt wurden.

Außerdem ist zu berücksichtigen, dass die schwarzen Löcher in der Bilanz auch mit Milliardengewinnen nicht so leicht zu stopfen sind. Es wird viel Zeit und auch viel Geld benötigt, um sie endgültig zu schließen. Über diese ganze Zeit wird der Markt verzerrt werden, denn während eine Bank quasi ohne eigenes Risiko mit staatlichem Geld spielen kann, agieren alle anderen wie bisher mit ihren eigenen Ersparnissen.

Fair ist das nicht unbedingt, obwohl es für den Steuerzahler möglicherweise die galanteste und am Ende auch preiswerteste Lösung sein könnte.

Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Handelstag und grüße Sie herzlich

Ihr

Bernd Heim

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Ein Beitrag von Dr. Bernd Heim.

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