Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Die BASF-Aktie (ETR:BASFN) entwickelte sich am Dienstag nach besser als erwartet ausgefallenen Zahlen für das zweite Quartal deutlich freundlicher als der breite deutsche Markt.
Wie BASF am Montagabend in einer außerplanmäßigen Mitteilung mitteilte, betrug der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sonderposten im zweiten Quartal 2,34 Milliarden Euro (2,36 Milliarden US-Dollar). Das lag zwar etwas unter dem Vorjahresergebnis (2,36 Milliarden Euro), aber über den Prognosen. Der Umsatz im zweiten Quartal stieg um 16 % auf 22,97 Milliarden Euro und übertraf damit deutlich die Schätzungen dank der Weitergabe höherer Einkaufspreise an die Kunden. Mit 2,09 Milliarden Euro lag der Nettogewinn erheblich über dem Vorjahreswert von 1,65 Milliarden Euro, vor allem dank des Gewinnbeitrags des Ölproduzenten Wintershall DEA, an dem das Unternehmen beteiligt ist.
Mit den Zahlen gelang es dem deutschen Chemieriesen, sich nach einem deutlichen Rückgang zur Börseneröffnung wieder ins Plus zu kämpfen, konnte sich aber nicht ganz der gedämpften Stimmung entziehen, die den Markt angesichts der Angst vor einer drohenden Energiekrise und Rezession in Europa beherrscht.
Bis 15.40 Uhr MEZ stieg die BASF-Aktie in Frankfurt um 1,2 %, während der Leitindex DAX um 0,1 % fiel.
BASF, der größte industrielle Verbraucher von Erdgas in Europa, hat seit der Invasion Russlands in der Ukraine im Februar etwa 40 % seines Wertes eingebüßt, wobei ein Großteil des Rückgangs darauf zurückzuführen ist, dass der Monopolist Gazprom (MCX:GAZP) die Gaslieferungen im letzten Monat um 60 % gedrosselt hat. Gas ist nicht nur für die Wärmeerzeugung in den industriellen Prozessen der BASF unverzichtbar, sondern auch ein Grundstoff für die Produktion von landwirtschaftlichen und anderen organischen Chemikalien. Sowohl die Gewerkschaften als auch die Unternehmensleitung haben davor gewarnt, dass der Hauptsitz des Unternehmens in Ludwigshafen, das fast 40.000 Mitarbeiter beschäftigt, möglicherweise - zumindest teilweise - den Betrieb einstellen muss, wenn Russland die Gaslieferungen auch im Winter drosselt. Der deutsche Notfallplan zur Bewältigung der gegenwärtigen Krise sieht einen vorrangigen Zugang für Privathaushalte vor.
Der Vorstandsvorsitzende Martin Brudermüller zeigte sich trotz der guten Zahlen wenig optimistisch und prognostizierte einen starken Abschwung in der zweiten Jahreshälfte. Denn die Nachfrage werde aufgrund der hohen Preise zurückgehen, während der Anstieg der Erdgaspreise seit der Entscheidung von Gazprom, die Lieferungen zu drosseln, auch die Gewinnmargen des Unternehmens beeinträchtigen werde.
Der Preis für die europäischen Gas-Futures stieg am Dienstag in Frankfurt um relativ bescheidene 3 % auf 169,5 Euro je Megawattstunde. Damit liegt der Preis aber immer noch um mehr als das Zehnfache über dem von vor 16 Monaten.