München (Reuters) - Die Versicherungskammer Bayern will sich nicht an Fusionen unter den öffentlichen Versicherern in Deutschland beteiligen.
"Wir sind immer konsolidierungsfähig und -bereit. Aber wir sehen die Chancen eher in einer Zusammenarbeit und nicht in Fusionen", sagte Vorstandschef Frank Walthes am Montag in München. Jenseits der eigenen Produkte und ihres jeweiligen Vertriebs arbeiteten die Sparkassen-Versicherer ohnehin schon eng zusammen, etwa mit ihrem gemeinsamen Rückversicherer, der gemeinsamen Rechtsschutz-Tochter ÖRAG, der Kranken- und Reiseversicherung oder bei einer neuen App ("S-Versicherungsmanager") zur Kundenberatung. Vor allem bei den Sparkassen werden die Stimmen lauter, die weitere Zusammenschlüsse unter den regionalen Versicherern fordern.
Walthes räumte ein, dass die unterschiedlichen Eigentumsverhältnisse bei den einzelnen Sparkassen-Versichereren Entscheidungen mitunter verzögerten. Nach jahrelangem Tauziehen hatten sich zuletzt die Provinzial Rheinland und die Provinzial NordWest auf eine Fusion verständigt. Die Versicherungskammer, nach Beitragseinnahmen der größte öffentliche Versicherer, schluckte zuletzt die Saarland Versicherung und ist damit nun in Bayern, im südlichen Rheinland-Pfalz (ehemals bayerische Pfalz), in Berlin, Brandenburg und im Saarland aktiv.
Im vergangenen Jahr steigerte die Versicherungskammer das Prämienvolumen um 2,6 Prozent auf 8,31 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die Allianz (DE:ALVG) kam in Deutschland im vergangenen Jahr auf 36,4 Milliarden Euro. Der Jahresüberschuss der Versicherungskammer stieg kräftig um 37 Prozent auf 346 lionen Euro, auch weil der Konzern Schwankungsrückstellungen von rund 60 Millionen auflösen konnte und damit die Häufung von Großschäden mehr als wettmachte. Für das laufende Jahr erwartet der Versicherer einen deutlichen geringeren Gewinn.