München (Reuters) - Vorstandschef Johannes-Jörg Riegler kehrt der Bayerischen Landesbank nach fünf Jahren den Rücken.
Der Aufsichtsrat habe sich mit dem 54-Jährigen darauf verständigt, den Ende Februar auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern, teilte die BayernLB am Mittwoch in München mit. Einen Nachfolger gibt es noch nicht. Vorübergehend soll Rieglers Stellvertreter Edgar Zoller die Landesbank führen. Bei der Suche nach einem neuen BayernLB-Chef habe "Qualität Vorrang vor Tempo", erklärte Aufsichtsratschef Wolf Schumacher. Spekulationen über einen Abschied Rieglers hielten sich seit Monaten, nachdem das Tauziehen über die Verlängerung seines Vertrages anhielt.
Der Unterfranke war von der NordLB in Hannover nach München gekommen. Seine Finanzkarriere begann der Jurist bei der Deutschen Bank (DE:DBKGn). Riegler führt seit November 2016 als Präsident auch den Landes- und Förderbankenverband VÖB. Insider hatten Reuters vor kurzem gesagt, er habe bereits einen neuen Job in Aussicht. In Branchenkreisen hieß es, das Verhältnis von Riegler und Aufsichtsratschef Schumacher sei "sehr schwierig, wenn nicht vergiftet". Schumacher, der ehemalige Vorstandschef der Aareal Bank (DE:ARLG), lobte den scheidenden BayernLB-Chef am Mittwoch: "Herr Riegler hat maßgeblichen Anteil daran, dass das EU-Beihilfeverfahren vorzeitig beendet werden konnte und die Bank heute wieder über eine solide Ertragsbasis und damit auch über attraktive Geschäftsperspektiven verfügt."
Ein Streitpunkt bei den Gesprächen über eine Vertragsverlängerung war Finanzkreisen zufolge die Höhe des künftigen Gehalts für Riegler, der zuletzt ein Jahresgehalt von 750.000 Euro bekam. Die bayerische Landesregierung hatte mit einer Entscheidung im Umfeld der Landtagswahl gezögert, wie Insider sagten. Drei Viertel der BayernLB gehören dem Freistaat, der Rest ist im Besitz der bayerischen Sparkassen. Auch das Verhältnis Rieglers zu den Sparkassen war nicht immer einfach. Sie begrüßten im Frühjahr, dass die BayernLB erstmals nach einem Jahrzehnt wieder Dividende zahlte. Doch einige Sparkassen stießen sich an der ihrer Ansicht nach zu niedrigen Ausschüttung.