Nein, um die Aktie des DAX-Zahlungsdienstleisters Wirecard (DE:WDIG) (WKN: 747206) wird es mit Sicherheit auf absehbare Zeit nicht ruhig werden. Seitdem der Bilanzskandal publik geworden ist, ist die Unsicherheit größer denn je. Es gibt viele Fragen, die die Gegenwart, die Zukunft und die Vergangenheit betreffen. Der Skandal wird vermutlich für Wochen und Monate für Schlagzeilen sorgen.
Es könnte jedoch eine andere Stelle geben, wo es jetzt ruhig wird um das Unternehmen Wirecard. Das wiederum dürfte die Tragweite des Skandals noch verschärfen. Schauen wir im Folgenden daher einmal, wo sich die große Stille jetzt womöglich bereits andeutet und was die Folgen sind. Und welche Erklärungen es für diese weitere Wendung gibt.
Stille beim Wachstum? Wie wir mit Blick auf den unternehmenseigenen Newsroom feststellen können, macht sich hier doch ein wenig Stille bemerkbar. Die letzte Unternehmensmeldung (nicht Ad-hoc-Meldung!) über eine Kooperation ist dabei auf den 16.06. datiert und inzwischen über eine Woche alt. Damals verkündete der DAX-Konzern noch, dass man mit Wildberries kooperiere, was ein Indikator für die Intaktheit der Wachstumsgeschichte gewesen sein könnte. Eine Theorie, die wir inzwischen als überholt einstufen können.
Das wiederum könnte auf ein weiteres Problem hindeuten: Wirecard wird es vermutlich schwer haben, in dieser Zeit Kooperationen und Partnerschaften zu finden. Mögliche Unternehmen werden sich entweder distanzieren oder auf andere Namen ausweichen. Oder zumindest zunächst abwarten, was die Causa Wirecard ans Tageslicht fördert.
Ein Schicksal, das bereits die Rating-Gesellschaft Moody’s skizziert hat. Noch bevor der Bilanzskandal hochgekocht ist, haben die Analysten auf die Gefahr hingewiesen, dass ein Reputationsschaden abträglich für das Wachstum sein könnte. Jetzt jedenfalls haben wir den Skandal. Und gleichzeitig womöglich den ersten Indikator dafür, dass zumindest an einer solchen Theorie etwas dran sein könnte.
Es mag Gründe geben … Es kann natürlich Gründe dafür geben, dass es jetzt im Newsroom wenig zu berichten gibt. Außerdem ist eine Woche bloß ein überschaubarer Zeitraum. Allerdings zeigen bereits mögliche Erklärungen, wie weit die Tragweite des Bilanzskandals geht.
Das Management hat in dieser schwierigen Zeit zunächst andere Aufgaben zu bewältigen, als sich um neue Kooperationen zu kümmern und diese zu finalisieren. Außerdem hat es inzwischen einige Wechsel in der Führungsetage gegeben, die ebenfalls potenzielle Verhandlungen erschweren könnten. Wie gesagt: Alles unter dem Vorbehalt, dass es weitere Kooperationen überhaupt gibt.
Es bleibt allerdings auch festzuhalten, dass dieser Reputationsschaden Auswirkungen auf das Wachstum des DAX-Zahlungsdienstleisters haben kann. Ein Szenario, das jetzt zwar noch in den Hintergrund rücken kann. Zunächst geht es schließlich um die allgemeine Zukunft von Wirecard. Jetzt gilt es, einige existenzielle Probleme zu lösen. Doch auch für eine noch sehr, sehr hypothetische Zeit danach können Schwierigkeiten drohen. Eben weil die Tragweite des Bilanzskandals so gigantisch ist.
Keine positive Ruhe! Wirecard kann somit operativ keine positive Ruhe erwarten, sondern rund um die Aktie weiterhin ein großes mediales Interesse, bei dem alle weiteren Wendungen beleuchtet und analysiert werden. Der Bilanzskandal ist und bleibt von einschneidender Wirkung. Selbst wenn der Noch-DAX-Konzern diesen operativ überlebt, dürften die Auswirkungen noch in Monaten und Jahren spürbar sein. Vermutlich sogar das Wachstum bedeutend ausbremsen.
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Vincent besitzt Aktien von Wirecard. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2020
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