Düsseldorf (Reuters) - Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat sich hinter die Pläne von Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger für ein Joint Venture der Stahlsparte mit Tata Steel gestellt.
Es gehe dabei nicht um eine schrittweise Abwicklung, sondern um eine stärkere Aufstellung der Unternehmen in einem Verbund, sagte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart am Donnerstagabend vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung Düsseldorf. "Entscheidend ist, dass dieses fusionierte Unternehmen gut geführt wird und dass es von Europa aus eine gute Weiterentwicklung gibt."
Hiesinger verhandelt seit gut zwei Jahren über ein Gemeinschaftsunternehmen mit Tata, durch das der zweitgrößte Branchenriese in Europa nach ArcelorMittal entstehen soll. In der kommenden Woche könnte dazu eine Entscheidung im Aufsichtsrat von Thyssenkrupp (DE:TKAG) fallen.
Durch die angestrebten Synergien könnten Thyssen und Tata bessere Erträge erzielen, die auf beiden Seiten investiert werden könnten, sagte Pinkwart. Er bedauere, dass die Zentrale des Joint Ventures in den Niederlanden sein soll. Entscheidend sei aber die Verteilung des Investitionsbudgets. "Aber das ist ja offensichtlich gut geregelt worden."
In Nordrhein-Westfalen pflegt die Landesregierung traditionell einen engen Kontakt zu Konzernen aus den Bereichen Stahl, Kohle, Energie und Chemie. Die Stahlbranche steht seit Jahren unter Druck. Neben Überkapazitäten machen ihr vor allem Billigimporte aus China und neuerdings die von US-Präsident Donald Trump eingeführten Schutzzölle zu schaffen. Pinkwart kündigte für Anfang Juli einen Stahlgipfel an, der sich mit der Lage der Schwerindustrie beschäftigen solle.