MANNHEIM (dpa-AFX) - Der kriselnde Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger (XETRA:GBFG) vertagt wegen Korruptionsverdacht die Entlastung von vier ehemaligen Vorständen. "Aufgrund der laufenden internen Untersuchung wäre es nicht sachgerecht, jetzt eine Entlastung der entsprechenden Vorstandsmitglieder vorzuschlagen", teilte der MDax (MDAX)-Konzern am Freitag mit. Aus der Einladung zur Hauptversammlung am 11. Mai in Mannheim geht hervor, dass davon der ehemalige Bilfinger-Chef Herbert Bodner, die Ex-Vorstände Joachim Müller, Joachim Enenkel und Pieter Koolen sowie der amtierende Vorstand Jochen Keysberg betroffen sind. Es gebe aber "keine Anzeichen" für ein Fehlverhalten, sagte ein Sprecher.
Eine Entlastung von Vorstandsmitgliedern soll laut Bilfinger erst dann vorgenommen werden, wenn alle dafür relevanten Informationen vorliegen und die Aktionäre eine informierte Entscheidung treffen können. Die bloße Entscheidung, der Hauptversammlung eine Vertagung der Entlastung der betroffenen Vorstandsmitglieder vorzuschlagen, sei "wertungsfrei" und könne nicht als Unterstellung eines Fehlverhaltens der einzelnen Vorstandsmitglieder verstanden oder gar als Vorverurteilung interpretiert werden, hieß es. Bilfinger muss derzeit dutzende Korruptionsfälle in mehreren Ländern aufarbeiten. Dabei geht es unter anderem auch um bereits viele Jahre zurückliegende Vorkommnisse im Baugeschäft in Nigeria. Ein Beauftragter der US-Behörden prüft bereits seit längerer Zeit, ob sich der Konzern an Recht und Gesetz hält.