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Börse Frankfurt-News: Risiken weitgehend eingepreist (ETFs)

Veröffentlicht am 29.03.2022, 17:11
© Reuters.
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FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - ETF-Anleger*innen setzen trotz der eingeleiteten US-Zinswende auf US-Aktien. Auch eine Erholung in China wird über ETFs abgebildet, während Abgaben vor allem europäische Aktien beuteln.

29. März 2022. Frankfurt (Börse Frankfurt). Fallende Ölpreise, die vor allem die möglichen wirtschaftlichen Folgen des Corona-Lockdown in Shanghai spiegeln, dämpfen die Inflationsangst. Damit steigen die Aktienkurse wieder; die Risikoneigung. Doch das ist nach Ansicht vieler noch kein Grund zum Aufatmen:

"Die jüngsten Verwerfungen an den Aktien- und Anleihemärkten veranlassen die Frage, wie nachhaltig der jüngste Aufschwung der Aktienkurse sein könnte", kommentiert Hubert Heuclin von der BNP Paribas (DE:BNPP) das Marktgeschehen. Anleihen weltweit hätten noch nie dagewesene Verluste hinnehmen müssen, während sich Aktien größtenteils gut gehalten und auf Vorkriegsniveau gestiegen seien.

"Die Börsen haben den Ukraine-Krieg, die stark anziehenden Rohstoffpreise, die hohe Inflation und steigende Zinsen weitgehend eingepreist", beschreibt Maurice Touma von Lang & Schwarz den Handel. Die Marktbewegungen seien nicht mehr so ausgeprägt wie etwa Ende Februar. "Ob die Stabilität anhält, hängt stark von der aktuellen Nachrichtenlage ab."

Großwetterlage: Globale Aktien und US-Titel statt Eurozone

Insgesamt kaufen die Kund*innen der BNP Paribas vor allem Tracker globaler Aktien und US-Titel. Entsprechend führen hier der weltweit investierende iShares Core MSCI World (DE:X010) UCITS ETF (3:IWDA) und der iShares Core S&P 500 UCITS ETF (3:CSPX) die Liste der meistgehandelten Titel mit den höchsten Zuflüssen Paribas an. Europäische Titel werden hingegen aus den Depots entfernt, darunter in erster Linie der Xtrackers Euro Stoxx 50 UCITS ETF (4:LSK7). Allerdings wird die anstehende Dividendensaison auch mit ETF-Anlagen begleitet. So gehöre laut Heuclin der iShares EURO STOXX Select Dividend 30 (4:SD3EEX) zu den Titeln mit Zuflüssen auf Wochensicht.

Bei Lang & Schwarz sind die großen Aktienindizes die gewohnten Umsatzspitzenreiter. "Allerdings sehen wir hier einen verhalteneren Handel als in der Vorwoche", ergänzt Touma.

China: Erholung nach starken Verlusten

Nach dem massiven Kurseinbruch zur Monatsmitte erholen sich chinesische Aktien, darunter vor allem Technologie-Titel. So gewinnt Alibaba (NYSE:BABA) auf Wochensicht 11 Prozent. Mitte März hatte die US-Börsenaufsicht SEC angekündigt, chinesische Gesellschaften genauer zu prüfen, was bei Investor*innen die Sorge schürte, dass Delistings in den USA anstehen könnten. Der Nasdaq Golden Dragon Index gab in Folge 10 Prozent ab. Die einsetzende Erholung setzen BNP-Paribas-Kund*innen vornehmlich mit dem iShares MSCI China UCITS ETF (7:ICHN) um. Höhere Umsätze stellt auch Touma zugunsten von Asien- bzw. China-Trackern fest.

Renaissance der Kryptos und Erneuerbaren Energien

Touma registriert vor allem viel Nachfrage nach Krypto-ETNs: "Große Umsätze sehen wir derzeit in erster Linie bei Ethereum-ETNs." Besonders häufig werde der ETN von 21shares (5:AETH) gehandelt.

Bei den üblicherweise umsatzstarken Sektoren wie Technologie oder Finanzen stellt Touma einen vergleichsweise ruhigen, ausgeglichenen Handel fest.

Erneuerbare Energien sind einmal mehr im Aufwind und bleiben Profiteure der Energiekrise: Touma berichtet, dass der iShares Global Clean Energy UCITS ETF (3:INRG) trotz der Erholung der Ölpreise bereits in den vergangenen Wochen überdurchschnittliche Zuflüsse verzeichnet hatte und auch aktuell auf den Kauflisten steht.

Rohstoffe: Nickel wieder handelbar und gesucht

Nach der Wiederaufnahme des Nickel-Handels in London sind auch ETFs mit Nickel wieder in Deutschland handelbar. Touma berichtet denn auch von hohen Umsätzen und einem sehr volatilen Geschäft, sobald der Handel wieder möglich war. "Inzwischen dominieren Käufe", erklärt er. Die stellt er vor allem bei Hebelprodukten fest, etwa im WisdomTree Nickel 2x Daily Leveraged ETC (4:4RUD).

Die Rallye des US-Dollar, der von der Aussicht auf weiter steigende Zinsen profitiert und eine nachlassende Risiko-Aversion drückt den Goldpreis auf Wochensicht ins Minus. Die Anleger*innen von Lang & Schwarz greifen dennoch zu: Tracker auf das Edelmetall gehören zu den gekauften Werten der Woche.

Anleihen: Steigende Zinserwartung

An den Rentenmärkten verstärken sich Spekulationen um höhere Zinsen. Bemerkenswert ist vor allem die inverse Zinskurve zwischen fünf- und zehnjährigen US-Staatsanleihen. Dann ist die Verzinsung kurz laufender Anleihen höher als die von Papieren mit langen Laufzeiten. Das ist wegen des höheren Risikos langer Laufzeiten anders herum. Inverse Zinsstrukturen gelten als Abbild von Rezessionserwartungen.

Marktteilnehmer stellen sich auf eine zügige Straffung der US-Geldpolitik ein: "Inzwischen werden für die US-Notenbank Zinserhöhungen von über 200 Basispunkte bis Jahresende erwartet", kommentiert Martin Hartmann von der Commerzbank (DE:CBKG) das Geschehen. Dennoch sei bei Lang & Schwarz das Geschäft mit US-Bonds wie auch Eurobonds recht konstant geblieben, berichtet Touma.

Heuclin stellt vor allem Zuflüsse in US-Staatsanleihen fest, z.B. in den iShares USD Corp Bond UCITS ETF (3:LQDE), während Abflüsse vor allem den Handel mit chinesischen und japanischen Bonds prägen, Beispiele sind iShares China CNY Bond UCITS ETF (7:CNYB), Xtrackers II Japan Government Bond UCITS ETF (4:XJSE)

Aktien

USA Käufe

Welt Käufe

Europa Verkäufe

China Käufe

Branchen

Erneuerbare Energien Käufe

Gold Käufe

Nickel Käufe

Anleihen

US-Staatsanleihen Käufe

Unternehmensanleihen Käufe

von: Antje Erhard, 29. März 2022, © Deutsche Börse (DE:DB1Gn) AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

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