FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Aktien, Gold, Kryptos - alles ist derzeit so hoch bewertet wie nie. Die Kauflaune hält dennoch an. Große Indizes sind gesucht, aber auch Tech-Werte. Nur ESG-ETFs haben es derzeit schwer.
12. März 2024. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die immer neuen Allzeithochs am Aktienmarkt bescheren ETF-Händlern hohe Umsätze. "Das Handelsvolumen ist sehr gut", berichtet etwa Frank Mohr von der Société Générale (EPA:SOGN). "Und die Käufe überwiegen bei weitem." Auch Fabian Wörndl von Lang & Schwarz und Holger Heinrich von der Baader Bank melden einen regen Handel und viele Käufe. "Auch bei Krypto-ETNs und Gold-ETCs ist viel los", ergänzt Wörndl.
DAX, S&P 500 und Nasdaq 100 waren am Freitag auf neue Allzeithochs geklettert. Am Dienstagmittag steht der DAX bei 17.813 Punkten und damit etwas unter dem neuen Rekord von 17.879 Punkten. Auch Gold und Bitcoin hatten historische Hochs markiert und notieren aktuell nur knapp darunter.
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Zurückhaltung bei ESG-Varianten
Umsatzrenner sind weiter MSCI World-Tracker, wie die Händler erklären. "Bei uns machen sie rund 40 Prozent der Umsätze aus", stellt Mohr fest. Käufe dominierten, etwa werde viel auf den iShares Core MSCI World (3:IWDA) gesetzt. "Auffällig sind die Abgaben in der SRI-Variante von Amundi (9:WSRI)", bemerkt Mohr. "ESG-ETFs sind derzeit nicht mehr so gefragt, wahrscheinlich wegen der aktuell schlechteren Entwicklung im Vergleich zur klassischen Variante."
Der klassische MSCI World hat seit Jahresanfang um 5,6 Prozent zugelegt, der MSCI World SRI nur um 3,8 Prozent. Für längere Zeiträume punktet die SRI-Variante aber: Auf Drei- und Fünfjahressicht liegen die Renditen für den SRI-Index bei 9,7 Prozent und 13,5 Prozent gegenüber 9,2 Prozent und 12,2 Prozent, wie Zahlen von MSCI zeigen.
Auch bei der Baader Bank dreht sich diesmal das meiste um global investierende ETFs. Käufe meldet Heinrich für MSCI World- und MSCI ACWI-Tracker, mal mit (IE00BMZ17W23, IE00BDR55927), mal ohne ESG-Filter (4:UBU7). Aber auch ETFs mit Fokus auf Qualität (6:IWQU) oder Dividenden (3:XGSD) seien gefragt.
Während die Baader Bank kaum Interesse an US-Aktien sieht, sind S&P 500-ETFs bei der Société Générale weiter sehr gesucht. "Zu den Favoriten gehört jetzt immer der SPDR S&P 500 (3:SPX5), wegen der niedrigen Kosten." Die Gesamtkostenquote des ETF liegt bei nur noch 0,03 Prozent. Was Europa angeht, sind laut Heinrich zum einen die großen Indizes beliebt, zum anderen aber auch spezifische Länderindizes wie DAX () und Frankreichs CAC40 (). Ebenfalls gesucht: Small Cap-, Momentum- und Dividendentracker.
Immer noch viel Vertrauen in KI-Aktien
Die Begeisterung für Tech-Werte ist ungebrochen. Viel gesetzt wird laut Mohr auf den Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data (5:XAIX) und den iShares S&P 500 Information Technology (4:QDVE). Auch Versorger-ETFs sind gefragt, und neuerdings auch wieder Banken-Indexfonds.
Im Februar 2024 gehörten der VanEck Crypto & Blockchain Innovators (3:DAPP) und der iShares Blockchain Technology (7:BLKC) zu den Aktien-ETFs mit der besten Wertentwicklung, wie das Analysehaus Morningstar berichtet. Ebenfalls sehr gut schnitten der Invesco CoinShares Global Blockchain (3:INBCHN), der Amundi MSCI Semiconductors ESG Screened (4:LSMC) und der VanEck Defense (3:DFNG) ab.
Mehr dazu auf morningstar.de
Schon im Februar hat die positive Wertentwicklung der Aktienmärkte für rege ETF-Käufe gesorgt, wie Markus Weis, SPDR-Deutschlandchef bei State Street (NYSE:STT) Global Advisors, mit Blick auf die Februar-Daten berichtet. "Für UCITS ETFs war dies ein weiterer starker Monat mit Zuflüssen von über 15,4 Milliarden US-Dollar in Aktien-ETFs und 3,4 Milliarden US-Dollar in Renten-ETFs", erklärt Weis. Besonders beliebt: US-Aktien-ETFs mit 5,1 Milliarden US-Dollar an Zuflüssen, gefolgt von Welt-ETFs mit 4,9 Milliarden US-Dollar. Trotz der schwächeren Marktentwicklung hätten aber auch Schwellenländer-ETFs 680 Millionen US-Dollar einsammeln können. Im Geschäft mit Anleihe-Trackern lag der Schwerpunkt auf kurzlaufenden Anleihen.
Geldmarkt zieht weiter - Krypto- und Gold-Boom hält an
Im Bereich der Anleihen-ETFs beschränkt sich die Kauffreude auf Geldmarkt- und geldmarktnahe ETFs, wie Mohr erklärt. Beliebt bleiben vor allem der Lyxor Euro Overnight Return (9:LYXEUC) und der Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap (4:XEON). "Alles andere wird eher verkauft." Das gelte auch für Spezielleres wie den Amundi US Curve steepening 2-10Y (3:STPU)
Dass der Bitcoin immer neue Höhen erklimmt und gestern den neuen Rekordstand von 72.779 US-Dollar erreicht hat, bleibt nicht ohne Folgen: Lang & Schwarz meldet viele Käufe, vor allem von Bitcoin- und Ethereum-Trackern, etwa von 21Shares (5:ABTC) und der ETC-Group (DE000A27Z304, DE000A3GMKD7). In Solana-Trackern würden hingegen beide Seiten gespielt, beispielsweise mit dem 21Shares Solana Staking (5:ASOL). Viel los sei wegen des neuen Goldallzeithochs auch in Gold-ETCs, vor allem in Xetra Gold (4:4GLD). "Da sehen wir aber Käufe und Verkäufe."
Von Anna-Maria Borse, 12. März 2024 © Deutsche Börse (ETR:DB1Gn) AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.