Börsen-Crashs sind gefürchtet, keine Frage. Es gibt unter Privatanlegern wahrscheinlich keinen anderen Sachverhalt, der mehr Schmerzen verursacht als ein Crash. Aber warum?
Wahrscheinlich hängt dies mit der Tatsache zusammen, dass Anleger Verluste deutlich intensiver wahrnehmen als Gewinne auf ihre Positionen. Verlustängste sind psychologisch begründet und führen letztendlich leider auch dazu, dass die falschen Entscheidungen getroffen werden. Nicht umsonst sind Gier und Angst die größten Feinde eines Investors.
Warum man im Crash keine Angst haben sollte
tatistisch betrachtet sind Aktien im langfristigen Durchschnitt immer gestiegen. Auch konnten sich Aktien nach jeder Krise – mehr oder weniger schnell – wieder erholen. Die aktuellen Rekordwerte bei den bedeutenden Indizes bestätigen dies eindrucksvoll.
Ein Verlust hat damit nur der Anleger erzielt, der in einer Krise oder in einem Crash verkauft hat. Diese Aussage bezieht sich natürlich nur auf das Big Picture, denn unter Einzelwerten kann man durchaus hohe Kursrückgänge ohne Erholung verzeichnen. Die Verlustängste sollte man daher kontrollieren, sofern man sich der Qualität der Aktien bewusst ist.
Sinkende Kurse sollten Anlass zur Freude sein
Vertraut man der Vergangenheit, so sollten sinkende Aktienkurse einem Anleger eher Anlass zur Freude sein. Sinkende Kurse bedeuten nämlich auch günstigere Bewertungen. Ist man von dem Geschäftsmodell überzeugt und besitzt es eine hervorragende Perspektive, so kann einem Anleger nichts Besseres passieren, als dass der Aktienkurs sinkt.
Das Dümmste wäre in einer solchen Situation wohl, die Aktie zu verkaufen. Sie sollte sich langfristig nämlich wieder erholen und im Idealfall sogar neue Höchstwerte erreichen. Spätestens dann tritt die Gier in den Vordergrund: Anleger glauben etwas zu verpassen und kaufen Aktien ohne Sinn und Verstand.
Im Crash starke Nerven besitzen In einem Börsencrash sollte man daher starke Nerven besitzen und nicht dem Herdentrieb folgen. Erfolgreich kann es auch sein, entgegen der Masse zu handeln. Verkaufen viele Anleger aus Panik, so kann es manchmal sinnvoll sein, auf der Käuferseite zu stehen. Antizyklisches Investieren bezeichnet man einen solchen Sachverhalt.
Ein Fool, der sich an genau diese Ratschläge in der Vergangenheit gehalten hat, der wäre wahrscheinlich deutlich besser gefahren als mit klassischen Fonds oder ETFs. Crashs können damit eine echte Chance für Anleger darstellen und die langfristige Rendite erhöhen.
Heftige Crashs treten selten auf
Das einzige Problem war in der jüngsten Vergangenheit meist der Crash selbst. Er trat zuletzt im Frühjahr 2020 mit dem Corona-Crash auf. Davor gab es zuletzt mit der Finanzkrise in den Jahren 2007/2008/2009 einen starken Marktcrash. Man musste also zehn Jahre warten.
Für manche Anleger ist ein solcher Zeitraum einfach viel zu lange. Das wiederum ist eine entscheidende Voraussetzung dafür, um im nächsten Crash erfolgreich agieren zu können. Besitzt man keinen langfristigen Horizont, um strategisch langfristige Investitionen zu planen, so sollte man wahrscheinlich lieber die Finger von Aktien im nächsten Crash lassen.
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