Die Brauerei SABMiller (DE:SAB) hat am Freitag das finale Übernahmeangebot des Konkurrenten Anheuser-Busch InBev von 45 Pfund pro Aktie akzeptiert. Der Vorstandsvorsitzende des britischen Konzerns, Jan du Plessis, sagte, die Entscheidung sei schwierig gewesen. Dies vor allem deshalb, weil das Brexit-Votum der Briten zu wirtschaftlichen Turbulenzen geführt habe, die eine Neubewertung des Angebots notwendig gemacht hätten. Wenn die Übernahme vollzogen ist, dürfte sie eine der größten Firmenübernahmen der Geschichte sein.
Der belgische Brauereikonzern AB InBev hatte am Dienstag sein Angebot nach dem deutlichen Wertverlust des Pfunds von 44 auf 45 Pfund pro Aktie erhöht. Mit dem endgültigen Angebot wird SABMiller laut dem Konkurrenten mit 103 Milliarden Dollar (93,82 Milliarden Euro) bewertet. Zuvor hatten sich Anteilseigner von SABMiller zunehmend verärgert gezeigt und sich gegen die Übernahme gewandt.
Bei Bekanntgabe des Vorhabens im November lag der Wert von SABMiller noch bei 121 Milliarden Dollar. Der Absturz des Pfunds ließ den Wert aber zusammenschmelzen. Das Geschäft war vor dem Brexit-Votum bereits auf der Zielgeraden gewesen, nachdem die EU-Kommission und die Wettbewerbsbehörden in den USA, in Südafrika und anderen Ländern grünes Licht gegeben hatten, wenn auch zum Teil mit Auflagen.
Der SABMiller-Chef du Plessis erklärte nun, seitdem der Vorstand im November das Angebot von 44 Pfund akzeptiert hatte, hätten "verschiedene Faktoren den Wert des Angebots beeinflusst, vor allem die Auswirkung des Brexit-Votums und die Neubewertung vergleichbarer Unternehmen". Das Angebot von 45 Pfund liege "am unteren Ende" des Spektrums der empfehlenswerten Werte.
AN InBev begrüßte die Entscheidung des SABMiller-Vorstands und erklärte, es erwarte, dass die Übernahme bis Jahresende abgeschlossen sein werde. Laut Medienberichten hatte SABMiller zuvor die Mitarbeiter angewiesen, die Vorbereitung der Übernahme zu stoppen. Laut der ING Bank kostet das verbesserte Übernahmeangebot AB InBev zusätzlich 1,5 Milliarden Pfund (2,0 Milliarden Dollar), doch spare der Konzern angesichts des geringeren Pfundkurses unterm Strich drei Milliarden Dollar.
Zu AB InBev gehören Biere wie Budweiser, Corona, Stella Artois, Leffe sowie Beck's und Franziskaner in Deutschland. SABMiller hat unter anderem Pilsner Urquell im Portfolio sowie in China das meistverkaufte Bier der Welt, Snow.