München, 05. Apr (Reuters) - Der ehemalige Deutsche-Bank-Chef DBKGn.DE Rolf Breuer hat sich nach eigenen Angaben auf Druck der Haftpflichtversicherer an den finanziellen Folgen seines Interviews über den Medienunternehmer Leo Kirch beteiligt. Das Konsortium, bei dem die Deutsche Bank ihre Manager versichert hatte, habe seinen Beitrag zur Bedingung dafür gemacht, dass es einen Teil des Schadens trage, erklärte Breuer am Dienstag vor dem Landgericht München. "Dies ist mir nicht leicht gefallen", hieß es in der von Breuers Verteidiger Norbert Scharf verlesenen Erklärung. In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass der heute 78-Jährige 3,2 Millionen Euro an die Bank zahlt. Die Versicherer - angeführt von Zurich und Allianz ALVG.DE - stehen für weitere 90 Millionen gerade.
Breuer hatte in einem Interview im Februar 2002 Zweifel an der Kreditwürdigkeit Kirchs geäußert. Der Münchner Medienmogul hatte diese Worte für die Pleite seines Imperiums wenige Monate später mitverantwortlich gemacht. Mit seinen Erben einigte sich die Deutsche Bank auf einem 928 Millionen Euro schweren Vergleich. Einschließlich Anwaltskosten hat sie mehr als eine Milliarde Euro für die Folgen von Breuers Aussagen ausgegeben. Die Aktionäre müssen dem Vergleich auf der Hauptversammlung am 19. Mai noch zustimmen.
Breuer beharrt allerdings darauf, dass er sich mit dem Interview rechtlich nichts habe zuschulden kommen lassen. Ihm sei es bei dem Vergleich darum gegangen, die Sache hinter sich zu bringen. "Für einen Privatmann meines Alters und meines Vermögenszuschnitts stellt es keine Alternative dar, nun die nächsten Jahre mit einer zivilrechtlichen Auseinandersetzung mit einem Bankhaus zu verbringen, dem ich lange Jahre meines Berufslebens gewidmet habe und dem ich mich verbunden fühlte", ließ er erklären.
Breuer steht wie sein Nachfolger Josef Ackermann und der scheidende Co-Vorstandschef Jürgen Fitschen sowie zwei weitere Ex-Vorstände seit April 2015 in München vor Gericht. Die Anklage wirft ihnen versuchten Betrug in einem Schadenersatzprozess vor, den Kirch gegen das Institut geführt hatte. Das Verfahrensende verzögerte sich am Dienstag weiter. Die Staatsanwaltschaft forderte Einblick in das Gutachten, das dem Vergleich mit Breuer zugrunde liegt. Der Vorsitzende Richter Peter Noll hält davon wenig: "Sie haben hier terabyte-weise Akten ausgewertet", sagte er an die Adresse der Strafverfolger. "Dass es jetzt neue Erkenntnisse geben sollte, die darin nicht enthalten sind, halte ich nicht für naheliegend."