Die Schotten sind für ihren Whisky und für den karierten Schottenstoff namens Tartan bekannt. Doch die beiden Branchen bangen seit der Entscheidung der Briten für einen EU-Austritt vor einer Woche um ihre Zukunft. Der Tartan-Hersteller Lochcarron of Scotland rechnet zuallererst durch den Wertverlust des Pfund mit Preissteigerungen für Maschinen und Rohmaterial aus Europa. Dies dürfte allerdings nur die "erste Auswirkung" des Votums sein, sagt Produktionschef David Riddell.
Zahlreiche Familien und Unternehmen bestellen in Selkirk ihr exklusives Karomuster. Designer wie Vivienne Westwood, Jean Paul Gaultier und Ralph Lauren orderten dort schon Stoffe; fast die Hälfte wird im Ausland verkauft. Doch Lochcarron steht wie die berühmte schottische Whisky-Branche vor zahlreichen Fragen: Ändert sich nach einem EU-Austritt Großbritanniens die Besteuerung? Was ist mit den Zollbestimmungen? Und was bringt der Brexit an Bürokratie mit sich?
Die in Edinburgh ansässige Scotch Whisky Association (SWA) sei in Kontakt mit der Regierung in Schottland und in London und wolle die aus dem Votum resultierende "schwebende Situation soweit wie möglich" zu verstehen, erklärt Sprecher David Williamson. "Wenn es eine Sache gibt, die Unternehmen mögen, dann ist es Sicherheit und im Moment gibt es viel Unsicherheit." Die Whisky-Industrie habe aber in den vergangenen 500 Jahren Kriege und Revolutionen überlebt - und werde auch weiter "florieren".