Wegen der Affäre um Millionen gefälschter Konten bei der US-Großbank Wells Fargo verlässt Vorstandschef John Stumpf das Institut: Der 63-Jährige gehe mit sofortiger Wirkung in den Ruhestand, teilte Wells Fargo am Mittwoch mit. Stumpf selbst erklärte, es sei "das Beste" für die Bank, wenn er "beiseite" trete. Eine Abfindung erhalte er nicht, versicherte die Bank.
Stumpfs Nachfolger wird demnach Timothy Sloan, der bereits die täglichen Geschäfte leitete. Er zieht auch in den Verwaltungsrat ein, wird aber nicht, wie Stumpf, der Vorsitzende des Gremiums.
Bei der Bank waren von 2011 bis 2016 mehr als zwei Millionen Bankkonten im Namen von Kunden eröffnet worden, die davon gar nichts wussten. Die Bankangestellten taten dies offenbar, um Boni zu kassieren. Die Aufsichtsbehörden verhängten eine Geldstrafe von 185 Millionen Dollar (165 Millionen Euro) gegen die Bank, die im Zusammenhang mit der Affäre bereits 5300 Mitarbeiter gefeuert hat.
Stumpf musste sich bereits bei einer Anhörung vor dem US-Senat verantworten. Einige Abgeordnete forderten ihn damals zum Rücktritt auf. Das wies Stumpf zurück.
Die Bank strich jedoch bereits seine Aktienoptionen im Wert von umgerechnet fast 37 Millionen Euro und den Bonus für dieses Jahr. Während der internen Untersuchung der Affäre sollte er zudem kein Gehalt beziehen. Stumpf war seit 1982 bei Wells Fargo.