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Chesapeake und Southwestern: Eine Fusion, die den Erdgasmarkt neu definiert?

Veröffentlicht am 03.02.2024, 08:10
Aktualisiert 03.02.2024, 09:35
Chesapeake und Southwestern: Eine Fusion, die den Erdgasmarkt neu definiert?
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Aktienwelt360 - Du hast sicherlich schon von der anstehenden Fusion zwischen Chesapeake Energy (NASDAQ:CHK) (WKN: A2QPFF) und Southwestern Energy (WKN: 887333) gehört, oder? Falls nicht, lass mich dir heute erklären, warum das ein echt spannender Moment sein könnte.

Zunächst. Die Fusion kommt genau zur richtigen Zeit. Chesapeake und Southwestern, zwei schon für sich interessante Erdgas-Aktien, schließen sich in einer reinen Aktientransaktion zusammen. Das klingt nicht nur gut auf dem Papier – es ergibt auch wirtschaftlich Sinn. Die Kombination von Landflächen und Anlagen ermöglicht größere Effizienz und Skalierung, was wiederum die Kosten senkt.

Warum ist die Fusion so bedeutend?

Die Fusion dieser beiden Energiegiganten schafft ein Unternehmen mit einer enormen Skala und finanzieller Stärke. Ich spreche hier von einer kombinierten täglichen Produktion von fast 8 Mrd. Kubikfuß Erdgas und über 15 Jahren an Reserven.

Das ist eine große Sache, denn das kombinierte Unternehmen wird der drittgrößte öffentlich gehandelte Gasproduzent sein. Mit einer Gasproduktion von etwa 7,3 Mrd. Kubikfuß pro Tag und über 5.000 Bruttoförderstandorten in den wichtigen Erdgasregionen Appalachia und Haynesville ist die Größe und das Potenzial dieser neuen Firma beeindruckend.

Was die Zahlen angeht: Southwestern-Aktionäre erhalten 0,0867 Chesapeake-Aktien für jede Southwestern-Aktie, die sie besitzen. Nach der Fusion werden sie etwa 40 % des neuen Unternehmens besitzen. Mit einem aktuellen Aktienkurs von etwa 77 US-Dollar pro Chesapeake-Aktie, ist die kombinierte Firma schätzungsweise 17 Mrd. US-Dollar wert. Das macht sie zum größten US-amerikanischen, auf Erdgas fokussierten Unternehmen nach Marktwert.

Und jetzt kommt der Clou: Die kombinierte Firma, die noch keinen Namen hat, wird die größte unabhängige Erdgasproduzentin in den USA sein. Mit dieser neuen Größe und Stärke könnte sie sogar bald in den S&P 500 Index aufgenommen werden. Stell dir vor, was das für die Aktie bedeuten könnte!

Außerdem erwarte ich, dass das Unternehmen innerhalb eines Jahres nach Abschluss der Fusion eine Investment-Grade-Kreditbewertung erreicht.

Was bedeutet das für den Erdgasmarkt?

Diese Fusion positioniert das neue Unternehmen als einen wichtigen Spieler auf dem globalen Erdgasmarkt. Mit verbesserten Möglichkeiten, Erdgas in den USA und international zu vermarkten, könnte das Unternehmen von der wachsenden Nachfrage nach LNG (Liquefied Natural Gas) profitieren. Das ist besonders wichtig, da Erdgas eine Schlüsselrolle in der globalen Energieversorgung spielt.

Ein wichtiger Aspekt dieser Fusion sind die möglichen Synergien. Die jährlichen Kosteneinsparungen schätze ich auf rund 400 Mio. US-Dollar. Etwa die Hälfte davon entfällt auf die Kostensenkungen, während der Rest aus Einsparungen bei Bohr- und Fertigstellungskosten sowie anderen Betriebs- und Kapitalkosten stammt. Wenn du dir die Karten der Ressourcen dieser Unternehmen anschaust, wirst du feststellen, dass es eine erhebliche Überschneidung in der Haynesville-Region gibt, was bedeutet, dass diese Einsparungen realistisch sein könnten.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die zunehmende Bedeutung von LNG. Das fusionierte Unternehmen plant, eine globale Marketing- und Handelspräsenz in Houston aufzubauen, um die steigende inländische und internationale LNG-Nachfrage zu bedienen. Dieses Vorhaben könnte durch verbesserte Kreditmetriken und geringere Kreditkosten unterstützt werden.

Die Vorteile für Anleger

Als Anleger solltest du primär die Synergien im Auge behalten, die diese Fusion mit sich bringt. Mehr als 400 Mio. US-Dollar jährlich – das ist keine kleine Summe. Diese Einsparungen kommen durch effizientere Betriebsabläufe und die Bündelung von Ressourcen zustande. Für dich bedeutet das: ein Unternehmen, das wirtschaftlicher arbeitet und potenziell höhere Gewinne einfährt.

Für Dividendeninvestoren ist natürlich auch interessant, wie sich die Fusion auf die Ausschüttungen auswirken wird. Es sieht so aus, dass die Fusion die Dividenden pro Aktie um über 20 % in den nächsten fünf Jahren steigern könnte.

Nach dem Konkurs im Jahr 2020 hat Chesapeake Energy seine Schuldenlast erheblich reduziert und verfügt heute über eine Nettoverschuldung von 1,25 Mrd. US-Dollar. Southwestern Energy ist zwar stärker verschuldet, aber das Management plant, bis Ende 2025 etwa 1,1 Mrd. US-Dollar Schulden abzubauen.

Chesapeake solltest du dir auch ohne Fusion anschauen

Die Chesapeake-Aktie hat zuletzt etwas an Wert verloren, aber das ändert nichts an der Logik und den Vorteilen dieser Zusammenführung. Der Anstieg der Erdgaspreise in den nächsten Jahren ist aus meiner Warte wie die Kirsche auf dem Kuchen.

Ein wichtiger Punkt: Chesapeake ist nicht mehr das Unternehmen, das es einmal war. Nach der Insolvenz im Jahr 2020 haben sie sich neu aufgestellt – mit neuer Bilanz und Management. Jetzt fokussieren sie sich auf die attraktivsten Erdgasfördergebiete in den USA und haben bereits Mrd. an die Aktionäre in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen zurückgezahlt. Ihre Nettoschulden sind minimal.

Jetzt sagst du vielleicht: Aber Erdgas, ist das nicht ein wenig altmodisch? Denk daran: Erdgas wird noch eine wichtige Rolle spielen, auch wenn wir uns weiter in Richtung einer grüneren Energieversorgung bewegen. Die USA, Indien und China erhöhen alle ihre Erdgasnutzung. Europa setzt ebenfalls auf Erdgas während des Übergangs zu erneuerbaren Energien. Erdgas wird also noch eine Weile bleiben.

Wir befinden uns mitten in einer globalen Verlagerung hin zur Elektrifizierung verschiedener Sektoren. Vom Anstieg der Nachfrage nach Elektrogeräten wie Klimaanlagen und Wärmepumpen bis hin zur wachsenden Beliebtheit von Elektrofahrzeugen steigt der Druck auf unsere Stromnetze. Erdgas spielt eine entscheidende Rolle als zuverlässige und substanzielle Energiequelle für diese wachsenden Anforderungen.

Warum Erdgas und nicht erneuerbare Energien?

Obwohl die Bewegung hin zur Elektrifizierung alles andere als einfach ist, stößt die alleinige Nutzung von erneuerbaren Energiequellen aufgrund der aktuellen Einschränkungen des elektrischen Netzes an ihre Grenzen. Das Fehlen eines effizienten Energiespeichersystems, insbesondere von Lithium-Ionen-Batterien, stellt hierbei eine große Herausforderung dar. Erdgas bietet hier eine flexiblere und zuverlässigere Lösung, vor allem als sauberere Alternative zu anderen fossilen Brennstoffen.

In den nächsten fünf Jahren wird eine Reihe von Erdgasexport-Terminals in Betrieb gehen. Das bedeutet, dass die exportierten Mengen an LNG von derzeit etwa 14 Mrd. Kubikfuß pro Tag auf über 26,5 Mrd. Kubikfuß bis 2030 ansteigen werden. Projekte wie Golden Pass, Plaquemines und Corpus Christi werden in den nächsten Jahren online gehen und die Kapazität um weitere 5 Mrd. Kubikfuß pro Tag erhöhen.

Warum ist das für Chesapeake wichtig?

Chesapeake Energy, mit Operationen in den großen Erdgasbecken Marcellus und Haynesville, ist perfekt positioniert, um von diesem Boom zu profitieren. Die Firma ist LNG-Ready, was bedeutet, dass sie gezielt investiert, um von der steigenden Nachfrage nach Erdgasexporten zu profitieren. Mit einer Produktion, die zwischen dem Haynesville-Becken (45 %) und dem Marcellus-Becken (55 %) aufgeteilt ist, hat Chesapeake nicht nur eine wertvolle Marktdiversifikation, sondern ist auch recht gut positioniert, um den Nordosten der USA und Westeuropa zu versorgen.

Du siehst: Es ist vielleicht eine spannende Zeit für Chesapeake Energy und den Erdgasmarkt im Allgemeinen. Wenn du nach einer Gelegenheit suchst, die auf langfristiges Wachstum und Stabilität abzielt, solltest du dir Chesapeake Energy genauer ansehen.

Chesapeake-Aktie kaufen?

Obwohl ich nicht extrem von einer der beiden Firmen angezogen bin, könnte die Kombination durch die zusätzlichen Cashflows und Synergien interessant werden. Allerdings sollten Anleger immer vorsichtig sein, wenn sie sich zu sehr auf Prognosen für Kosteneinsparungen verlassen, da diese nicht immer realisiert werden. Aufgrund der höheren Verschuldung erscheint Southwestern Energy weniger attraktiv, was es rechtfertigt, dass Chesapeake Energy einen größeren Anteil am Kuchen bekommt.

Allerdings hängt viel von der erfolgreichen Umsetzung der geplanten Maßnahmen ab. Während ich eine abwartende Haltung einnehme, könnten mutigere Investoren die Gelegenheit sehen, sich zu einem frühen Zeitpunkt zu engagieren, um von potenziellen zukünftigen Gewinnen zu profitieren.

Sobald die Synergien Früchte tragen, werde ich etwas optimistischer auf die Firmen schauen, aber momentan scheint eine Halten-Bewertung aus meiner Sicht sinnvoll.

Der Artikel Chesapeake und Southwestern: Eine Fusion, die den Erdgasmarkt neu definiert? ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.

Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten Aktien. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.

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