Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Die US-amerikanischen Börsen haben am Montag mit gemischten Vorzeichen den Handel eröffnet. Die vagen Hoffnungen auf eine diplomatische Lösung im Ukraine-Krieg verflüchtigten sich angesichts der Anzeichen für Russlands zunehmend härtere Gangart bei der Umsetzung seiner militärischen Ziele, während die Lockdowns in China die Befürchtung einer globalen Störung der Lieferkette wieder aufkommen ließen.
Gegen 14.45 Uhr MEZ notierte der Dow Jones Industrial Average um 155 Punkte oder 0,5% höher auf 33.099 Punkten. Der S&P 500 legte um 0,3% zu, wohingegen der Nasdaq Composite im Vergleich zum Freitagsschluss im Wesentlichen auf der Stelle trat und deutlich schwächer gehandelt wurde als die Index-Futures in der Vorbörse. Alle drei Aktienindizes hatten in der vergangenen Woche aufgrund von Sorgen, dass der Krieg sowohl eine Konjunkturabschwächung als auch eine anhaltend höhere Inflation nach sich ziehen könnte, an Boden verloren.
Der Markt dürfte sich in dieser Woche mit großen Bewegungen bis zum Abschluss der geldpolitischen Sitzung der Federal Reserve an diesem Mittwoch zurückhalten. Die Sitzung findet vor dem Hintergrund der höchsten Inflation seit 40 Jahren statt. Die Beurteilung der Zentralbank über das Zusammenspiel von Wachstum und Inflation in einem Kriegsszenario wird wohl der entscheidende Faktor sein, der das Geschehen an den Märkten für den Rest der Woche bestimmt.
Mangels bedeutender Unternehmensmeldungen aus dem Inland am Wochenende und angesichts der relativ leeren Konjunktur- und Bilanzkalender richtet sich der Fokus der Marktteilnehmer zunächst auf chinesische ADRs, die gleich an mehreren Fronten unter Druck stehen. Erstens haben sowohl die Industriemetropole Shenzhen als auch die Region Jilin im Nordosten Chinas einwöchige Lockdowns angekündigt, um den Anstieg der Covid-19-Fälle zu stoppen. Diese Entwicklungen scheinen die Befürchtungen zu bestätigen, dass der Omikron-Stamm - der gegen die in China am häufigsten eingesetzten Impfstoffe weitgehend resistent ist - die Behörden zu schwerwiegenden Maßnahmen zwingen könnte, die die globalen Lieferketten erneut belasten werden. Zu den Unternehmen, die am Montag die Schließung ihrer Werke bestätigten, gehörten Foxconn, das das iPhone für Apple herstellt, und Volkswagen (DE:VOWG_p).
Die Aktien von Apple (NASDAQ:AAPL) gaben um 1,3 % nach, während die ADRs von Foxconn (OTC:HNHPF) relativ bescheidene 0,3 % verloren.
Andere chinesische Titel gaben stärker nach. Hintergrund waren Berichte, wonach dem Online-Riesen Tencent (OTC:TCEHY) eine Rekordstrafe wegen Geldwäsche droht. Der Entertainment-Riese soll die Nutzung seines Bezahldienstes WeChatPay für illegale Zwecke wie Glücksspiele zugelassen haben. Tencent ADRs fielen um 7,0% auf ein Zweijahrestief.