Investing.com - Im Zuge sich verschärfender Sorgen rund um den chinesischen Immobiliensektor und inmitten einer Flut trüber Konjunkturindikatoren berichtet Reuters unter Berufung auf einen jüngsten Report von Goldman Sachs (NYSE:GS), dass globale Hedgefonds in beträchtlichem Umfang chinesische Aktien abgestoßen haben.
Diese "aggressiven" Veräußerungen haben in den ersten Tagen des Monats August auf unterschiedliche Aktiengattungen erhebliche Auswirkungen gehabt. Vor allem die sogenannten A-Aktien, also diejenigen, die an den chinesischen Inlandsbörsen gehandelt werden, standen im Zentrum dieses Ausverkaufs und trugen satte 60 % des gesamten Rückgangs bei.
Goldman Sachs äußerte sich in einer Mitteilung wie folgt: "Hedgefonds haben chinesische Aktien in acht der letzten 10 Sitzungen des Prime Book bis zum 14. August netto verkauft."
Nach Angaben des weltweit tätigen Investmentgiganten handelt es sich hierbei um die heftigste Verkaufswelle chinesischer Aktien über einen Zeitraum von zehn Tagen seit Oktober 2022 und zählt zu den stärksten negativen Entwicklungen der letzten fünf Jahre.
Der in New York notierte KraneShares CSI China Internet ETF (NYSE:KWEB) ist im August bisher um 16 % gefallen - so stark hat er seit März 2022 nicht mehr nachgegeben.
Dieser Abverkauf ereignet sich zu einem Zeitpunkt wachsender Sorgen bezüglich der chinesischen Wirtschaft. Mehrere Wirtschaftsexperten von Banken wie UBS (SIX:UBSG) und Nomura (TYO:9716) äußerten die Einschätzung, dass das Wirtschaftswachstum in China in diesem Jahr unter 5 % liegen könnte.
Tao Wang, die Chefvolkswirtin für China bei UBS, kommentierte: "Eine anhaltende Schwäche im Immobiliensektor wird den Druck auf den Abbau von Industrielagern erhöhen und die Nachfrage nach Konsumgütern dämpfen. In einem solchen Szenario könnte die Wirtschaftsdynamik für den Rest des Jahres gedämpft bleiben, und China könnte sein diesjähriges Wachstumsziel von rund 5 % verfehlen. In diesem Fall könnte der Deflationsdruck länger anhalten. Die Wirtschaft würde dann eine weitaus kräftigere politische Reaktion oder unkonventionelle Politik benötigen, um wieder auf Kurs zu kommen."