Berlin, 28. Nov (Reuters) - Chinas Botschafter in Deutschland hat eine zunehmende Abschottung in Deutschland gegenüber chinesischen Investoren beklagt. In den acht Monaten seiner Zeit als Botschafter in Berlin hätten bereits mehrere chinesische Unternehmen wegen des "starken Widerstands seitens der deutschen Regierung" auf Firmenübernahmen verzichten müssen, sagte WU Ken am Donnerstagabend in Berlin bei einer Veranstaltung der chinesischen Handelskammer in Deutschland. Wu kritisierte zudem die Debatte um einen möglichen Ausschluss des chinesischen Netzwerkausrüsters Huawei vom deutschen 5G-Mobilfunknetzaufbau.
Huawei sei ein privates Unternehmen wie viele westliche Firmen auch, sagte der Botschafter. Außerdem gebe es in China kein Gesetz, das Firmen verpflichte, im Ausland Daten zu sammeln oder der Regierung zu übergeben. Die Regierung in Peking fordere die Firmen vielmehr auf, sich "streng" an die jeweiligen Gesetze vor Ort zu halten. Die ausländischen 5G-Ausrüster würden zudem einen Anteil von 40 Prozent am Ausbau des chinesischen 5G-Netzes erhalten. Allein der europäische Anbieter Nokia (HE:NOKIA) habe gerade mit China Telekom (DE:DTEGn) ein Rahmenvertrag über zwei Milliarden Euro für das 5G-Netz abgeschlossen.
Er hoffe deshalb sehr, dass die Bundesregierung einen "fairen und gerechten" Auswahlwettbewerb garantiere. Ein Ausschluss Huaweis würde nicht nur deutschen Verbrauchern, sondern auch der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft schaden. Wu warf den USA vor, das Sicherheitsthema vorzuschieben, weil man es nicht hinnehmen wolle, dass China die Vereinigten Staaten in einigen Technologien bereits überholt habe. Huawei sei seit 20 Jahren ein gute Partner für den Aufbau des 2G-, 3G- und 4G-Netzes in Deutschland gewesen, ohne dass es irgendwelche Sicherheitsprobleme gegeben habe. Am Vortag hatte auch Kanzlerin Angela Merkel erneut vor einem Ausschluss eines einzelnen Unternehmens wie Huawei gewarnt und stattdessen strenge Sicherheitsstandards für alle Firmen befürwortet.