HANNOVER (dpa-AFX) - Der Skandal um manipulierte Dieselfahrzeuge aus dem VW (XETRA:VOW3)-Konzern hat aufseiten der Autozulieferer noch keine Auswirkungen. "Wir sehen da keine Veränderung in den letzten acht Wochen", sagte Continental (XETRA:CONG)-Finanzvorstand Wolfgang Schäfer am Montag der Deutschen Presse-Agentur. "Weder in den USA noch in Europa sehen wir eine Verschiebung von Diesel hin zu Benziner oder einen stärkeren Rückgang im Dieselmarkt."
Schäfer betonte: "Ein kurzfristiger Effekt bei den Kunden ist also nicht zu beobachten." Er gab aber gleichzeitig auch zu bedenken, dass es derzeit noch zu früh sei für Aussagen zu mittelfristigen Folgen. Mitte September hatte Volkswagen (XETRA:VOW3) eingeräumt, weltweit elf Millionen Dieselfahrzeuge mit einer verbotenen Software ausgestattet zu haben, die bei Tests auf dem Prüfstand Abgaswerte schönt. In Europa müssen die Wolfsburger daher 8,5 Millionen Wagen zurückrufen, 2,4 Millionen davon allein in Deutschland. Vergangene Woche gab VW zudem bekannt, bei 800 000 Wagen - darunter vor allem Diesel - zu niedrige Werte für den CO2-Ausstoß und den Spritverbrauch angegeben zu haben. Conti gehört neben Konkurrenten wie Bosch zu den weltgrößten Autozulieferern und ist einer der größten VW-Partner. Schäfer sagte, dass Dieselmotoren technisch aufwendiger seien und damit tendenziell auch mehr Umsatz und Ertrag brächten. Da es bei Benzinmotoren aber auch den Trend gebe, mit zusätzlicher Technik wie Turboladern die gleiche oder mehr Leistung trotz sinkender Hubräume zu realisieren ("Downsizing"), sei das Ottomotoren-Geschäft in der Summe für Conti nicht zwangsläufiger weniger interessant als bei Dieseln.