HANNOVER (dpa-AFX) - Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental (4:CONG) hat ein ereignisreiches Jahr hinter sich. Neben dem grünen Licht für einen großen Konzernumbau ereilte das Dax (DAX)-Unternehmen auch der plötzliche Abschwung der Autokonjunktur, der Aktienkurs rasselte in die Tiefe. Am 14. Januar (Montag) legt Conti erste Eckdaten für das abgelaufene vierte Quartal und das Gesamtjahr vor.
DAS IST LOS BEI CONTI:
Gleich zu Beginn des vergangenen Jahres teilte Conti mit, eine neue Struktur zu prüfen. Im Juli machte das Management dann Nägel mit Köpfen, die Antriebstechnik wird abgespalten und soll zu maximal einem Viertel an die Börse gebracht werden. Die Reifen und der Rest der Autozuliefersparte - unter anderem Elektronik, Sensoren und Bremsen - sollen zumindest vorerst komplett unter dem Konzern-Holdingdach bleiben. Mit dem Geld aus dem Börsengang will Conti unter anderem investieren und zukaufen.
Bei den Anlegern kam das Vorhaben bisher nicht so recht an - schließlich kappte Conti im vergangenen Jahr gleich zweimal die Gewinnprognosen. Probleme machen vor allem die Automobilmärkte in Europa und China. Auf dem Heimatkontinent belastete die gesunkene Auto-Produktion infolge der Umstellung auf den neuen Abgas- und Verbrauchsstandard WLTP, in China die abwartende Haltung von Autokäufern wegen des Handelsstreits mit den USA. Dass es im neuen Jahr stützende Maßnahmen aus Peking für den Automarkt geben wird oder sich der Zollkonflikt in Luft auflöst, ist keineswegs sicher.
Intern rumort es angesichts der Problemlage denn auch bei dem Dax-Konzern. Der Vorstand nahm das Top-Management in einem Brandbrief in die Pflicht. Zu viele Geschäftsbereiche erreichten ihre Ziele wiederholt nicht, hieß es da. Beim Umbau hin zum Technologiekonzern, der für die Autohersteller auch in Zeiten der Elektroautos und des autonomen Fahrens relevant bleibt, will sich Conti keine Blöße geben. In Zukunft will sich der Konzern stärker auf Software ausrichten als bisher.
DAS ERWARTET DAS UNTERNEHMEN:
Im abgelaufenen Jahr sollte Conti nach Vorstellung des Managements rund 45,5 Milliarden Euro Umsatz gemacht haben, wobei der starke Euro rund 1,2 Milliarden zusätzliches Wachstum zunichte gemacht haben dürfte. Die operative Marge (bereinigtes Ebit) soll bei mehr als 9 Prozent liegen. Finanzchef Wolfgang Schäfer hatte sich Anfang Dezember zuversichtlich gezeigt, was die Jahresziele angeht.