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Darum ist die Wirecard-Aktie der DAX-Verlierer im Jahr 2019

Veröffentlicht am 26.12.2019, 08:22
© Reuters.
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Auf eines der verrücktesten Börsenjahre blicken wohl die Aktionäre des Zahlungsdienstleisters Wirecard (DE:WDIG) (WKN: 747206) zurück. Über keine DAX-Aktie wurde 2019 gefühlt mehr geschrieben als über die Wirecard-Aktie. Leider waren es oftmals negative Schlagzeilen rund um immer wieder vorgetragene Anschuldigungen über zweifelhafte Bilanzierungspraktiken. Kein Wunder also, dass die Wirecard-Aktie mit Blick auf die Performance seit Jahresbeginn am Ende der DAX-Liste steht. Genauso wenig verwunderlich erscheint, dass der Grund dafür keineswegs in der unternehmerischen Entwicklung liegt, sondern Wirecard schlicht der Verlierer des kurzfristigen Schönheitswettbewerbes ist.

Die Bewertung der Wirecard-Aktie zu Beginn des Jahres 2019 Die Wirecard-Aktie startete 2019 mit einem Kurs von rund 135 Euro. Bei 123,6 Mio. ausstehenden Aktien betrug die Marktkapitalisierung also 16,7 Mrd. Euro. Setzt man das ins Verhältnis zu dem im Jahresabschluss prognostizierten operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibung (EBITDA) in der Spanne zwischen 740 und 800 Mio. Euro, war der Markt also bereit, das 21-Fache des EBITDA zu bezahlen.

Bevor wir nun zur Bewertung zum Ende des Jahres 2019 springen, lasst uns noch einmal das aufregende Jahr 2019 für den Zahlungsdienstleister im Zeitraffer betrachten. Scrollt man durch die Liste der Wirecard-Pressemitteilung, gibt es zwei beherrschende Themen: Partnerschaften und Erklärungen.

Die im Wirecard-Lager größte Beachtung fand dabei die Partnerschaft mit Softbank. Hinter dem japanischen Unternehmen steht nicht nur der von vielen gefeierte Tech-Visionär Masayoshi Son steht, sondern auch der Vision Fund, der wohl aggressivste Wagniskapitalgeber der heutigen Zeit. Dieser Deal brachte nicht nur frische 900 Mio. Euro über eine Wandelanleihe – lassen wir die Frage beiseite, ob denn nun Softbank direkt oder nur Softbank-Manager hinter diesem Deal stecken –, die zu einem späteren Zeitpunkt in Aktien eingetauscht werden kann, sondern auch die Aussicht auf unzählige neue Partnerschaften mit den unzähligen Beteiligungen des Vision Fund.

Neben diesen hoffnungsvollen Partnerschaften erforderten die unzähligen öffentlichen Anschuldigungen über zweifelhafte Bilanzierungspraktiken genauso viele Reaktionen vom Wirecard-Management. Mit Blick auf die Bewertung zum Jahresende scheinen die Erklärungen des Unternehmens dabei allerdings nicht auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein.

Die Bewertung der Wirecard-Aktie zum Ende des Jahres 2019 Heute (Stand: 20.12.2019) bekommt man eine Wirecard-Aktie bereits für etwas mehr als 105 Euro. Aber nicht nur der Aktienkurs hat sich verändert. Auf der Positivliste, steht die angehobene EBITDA-Prognose für das Jahr 2019, die in der Spitze nun 815 Mio. Euro beträgt. Auf der Negativliste steht aber der drohende Anstieg der ausstehenden Aktien durch den Softbank-Deal um 6,9 Mio. Aktien.

Nimmt man diese mit dazu – ob Wirecard die 2,5 Mio. Aktien, die im Rahmen eines Aktienrückkaufsprogramm eingesammelt wurden tatsächlich vernichtet oder für Akquisitionen einsetzt, steht nicht fest –, beträgt die Anzahl der künftig ausstehenden Aktien 130,5 Mio.. Derzeit ist der Markt also lediglich bereit, das 17-Fache des EBITDA zu bezahlen.

Der Kursrückgang von rund 22 % ist also eine Kombination aus steigenden Zweifeln an dem Wirecard-Geschäftsmodell, der nur leichten Erhöhung der EBITDA-Prognose und dem wahrscheinlichen Anstieg der ausstehenden Aktien. Wobei die gedämpfte Euphorie, die man im geringeren EBITDA-Multiple erkennt, natürlich den größten Teil der diesjährigen Verluste der Wirecard-Aktie erklärt.

Kurzfristiger Schönheitswettbewerb, langfristige Waage Die Wirecard-Geschichte des aktuellen Jahres zeigt einmal mehr eindrücklich, warum die Börsenwelt kurzfristig tatsächlich ein Schönheitswettbewerb ist. In kürzeren Zeiträumen – ja, ein Jahr ist beim Investieren ein kurzfristiger Zeitraum – trägt die unternehmerische Entwicklung deutlich weniger zu den Aktienkursschwankungen bei. In diesen Zeiträumen sind Veränderungen in der Euphorie oder die fehlende Euphorie für eine Aktie oder ein Unternehmen weitaus bedeutender.

Langfristig ist aber auch an der Börse der unternehmerischen Erfolg entscheidend. Und wenn sich dieser beim diesjährigen DAX-Verlierer fortsetzen sollte, dann dürfte die Wirecard-Aktie auch beim kurzfristigen Schönheitswettbewerb sehr schnell wieder besser abschneiden.

Sven besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Softbank.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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