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Darum könnte die Mobilbank N26 tatsächlich doppelt so viel wert sein als die comdirect bank

Veröffentlicht am 30.01.2019, 09:34
Darum könnte die Mobilbank N26 tatsächlich doppelt so viel wert sein als die comdirect bank
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Bei N26 muss ich ja immer an den früheren n-tv-Konkurrenten N24 denken. Aber während dieser Geschichte ist, will N26 die Bank der Zukunft sein. Früher war die Bank der Zukunft die comdirect bank (WKN:542800), die als eine der ersten konsequent eine vollständige Direktbank aufgebaut hat und bis heute über hohe Marktanteile in diesem Segment verfügt. Trotzdem wird das Start-up N26 heute fast doppelt so hoch bewertet. Das überrascht, weshalb ich der Frage nachgegangen bin, was das Besondere ist, das die Investoren in N26 sehen könnten.

Starke Rückendeckung Erstmals größeres Aufsehen erregte N26, als sich vor knapp einem Jahr der Wagniskapitalarm der Allianz (DE:ALVG) (WKN:840400) und von Tencent (WKN:A1138D) an einer größeren Finanzierungsrunde für das Fintech führend beteiligt haben. Vor wenigen Wochen wurde unter Beteiligung zweier renommierter Venture-Capital-Firmen und der staatlichen Government of Singapore Investment Corporation (GIC) erneut aufgestockt. Für gut 11 % der Anteile wurden 300 Mio. US-Dollar (260 Mio. Euro) eingeschossen, woraus sich eine Bewertung von 2,7 Mrd. US-Dollar (2,3 Mrd. Euro) ergibt.

Damit kann die comdirect nicht mithalten. Sie kommt beim Aktienkurs von 10 Euro gerade einmal auf 1,4 Mrd. Euro. Dabei wächst die Direktbank weiterhin und kann auf 2,4 Mio. meist treue Privatkunden zählen. Starke Portale wie Onvista und Finanzen.net steuern seit 2017 mit ihren gebrandeten Discount-Brokerage-Angeboten weitere aktive Kunden bei. Und Gewinne schreibt das Unternehmen auch: über die 12 Monate bis September 2018 immerhin 0,45 Euro pro Aktie.

N26 hat zwar ähnlich viele Nutzer, aber bei dem auf mobiles Banking fokussierten Aufsteiger fallen noch erhebliche Verluste an. Erst für 2020/2021 sind Gewinne geplant. Trotzdem könnte die Bewertung Sinn ergeben, wenn N26 das unbändige Wachstum der letzten Jahre mittel- bis langfristig aufrechterhalten kann, bei zunehmend erfreulicheren Profitmargen.

Was N26 so attraktiv für Investoren macht Fintech & KI

Comdirect erneuert sich zwar alle paar Jahre und gibt sich einen neuen Anstrich, aber die bewährten Kernsysteme sind vermutlich nicht mehr die jüngsten. N26 wurde hingegen mit den neuesten Programmiertechniken daraufhin getrimmt, das Beste aus dem mobilen Banking herauszuholen. Im Mittelpunkt steht die App, die die Möglichkeiten moderner Smartphones maximal auszunutzen anstrebt.

Die Anbindung von anderen Fintechs etwa rund um neuartige Versicherungen, das automatisierte Sparen oder die Kreditvergabe untereinander funktioniert so besonders gut und gehört fest zum Geschäftsmodell von N26. Das ermöglicht es, das Leistungsspektrum schnell mit marktführenden Angeboten auszuweiten, ohne selbst in größerem Umfang investieren zu müssen.

Auch das mobile Bezahlen über unterschiedliche Payment-Systeme ist ein wichtiger Faktor. Und wo andere Banken in Tagen denken, bis eine Transaktion im Konto widergespiegelt wird, bietet N26 wann immer möglich eine Aktualisierung in Echtzeit.

Attraktiv macht sich N26 darüber hinaus durch den Einsatz von KI-Techniken. Mithilfe von lernenden Algorithmen soll das Komplexe einfach werden. Die 26 farbigen Elemente des Rubik-Würfels gelten dabei als Vorbild: Mit Intelligenz und Know-how lässt sich dort aus dem Chaos in wenigen Schritten Ordnung schaffen.

Grundsätzlich ist all das aber nichts, was eine Direktbank wie DKB, ING (WKN:881111) oder comdirect nicht kontern könnte. Auch sie haben nützliche mobile Apps im Angebot, deren Funktionalität ständig ausgebaut wird.

Wachstum & Internationalisierung

Ein entscheidender Faktor ist meines Erachtens die fokussierte, schlanke Aufstellung, die den Markteintritt in weiteren Ländern stark erleichtert. Mit einem Kernangebot aus Girokonto und Payment kann schnell gestartet werden, um dann über die Anbindung von Partnern das Angebot auszuweiten.

Die comdirect hingegen hat ihre großspurigen Internationalisierungspläne zu Zeiten des Börsengangs von 2000 schnell wieder eingestampft. Die Positionierung war offenbar schwierig auf andere Märkte zu übertragen. Sie konzentriert sich heute fast völlig auf Deutschland. Das sorgt zwar für ein günstiges Risikoprofil, begrenzt aber auch die Wachstumschancen. Ganz anders bei N26: Besondere Fantasie entsteht dort durch den aktuellen Markteintritt in den USA, wo das Unternehmen dank des komfortablen Finanzpolsters mit Vollgas angreifen kann.

Dabei wollen wir nicht vergessen, dass die ING mit ihrer starken Basis in Benelux ungleich erfolgreicher als die comdirect dabei war, ein kontinentaleuropäisches Netzwerk aufzubauen. Aber ING wird auch mit stolzen 41 Mrd. Euro bewertet, also mehr als alle börsennotierten deutschen Banken zusammen. Gerade diese 41 Mrd. Euro sind dabei für mich ein Fingerzeig, wo es langfristig für N26 hingehen könnte.

Noch sind viele Fragen offenbar Ein Selbstläufer wird das aber natürlich nicht. Ein hochattraktives Paket zu schnüren, um das Kundenwachstum anzutreiben, ist eine Sache. Eine andere Sache ist, diese Kunden zu binden und ein Geschäftsmodell zu entwickeln, das auch nachhaltig trägt. Aktuell stehen alle Zeichen auf Expansion, aber irgendwann werden die Investoren Rückflüsse sehen wollen.

Gerade beim Markteintritt in den USA haben sich schon ganz andere eine blutige Nase geholt. Die Lokalmatadoren wie JPMorgan Chase (NYSE:JPM) (WKN:JPM4CE) haben riesige Ressourcen und werden sich nicht einfach die Butter vom Brot nehmen lassen. Daneben könnte das Feld der reinrassigen Mobile-Banking-Wettbewerber zukünftig dichter werden.

Im Moment sieht es jedoch so aus, als ob N26 eine starke internationale Plattform schaffen kann, die für Kunden und Fintech-Partner spannende Möglichkeiten bietet. Die Chancen stehen nicht so schlecht, dass eine positiv wirkende Spirale entsteht, über die diese Potenziale irgendwann auch in lukrative Gewinne umgemünzt werden können. Derweil wird man in der Quickborner Zentrale der comdirect die Entwicklung sehr genau beobachten, um die starke Stellung auf dem deutschen Markt zu behaupten.

Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tencent Holdings.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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