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Das Scheinwachstum durch billiges Geld neigt sich dem Ende entgegen

Veröffentlicht am 08.06.2018, 07:53
Aktualisiert 08.06.2018, 08:01
© Reuters.  Das Scheinwachstum durch billiges Geld neigt sich dem Ende entgegen

Mit neuen Schulden wurde die Wirtschaft in den Jahren nach der Finanzkrise wieder in Schwung gebracht. Offiziell haben die Notenbanken geschafft, dass die Krise schneller überwunden wurde. Faktisch haben sie die Krise allerdings nicht gelöst, sondern nur verlängert, denn der entscheidende Gesundungsprozess wurde nicht zugelassen.

In jeder wirtschaftlichen Krise der Vergangenheit war die Produktion größer als die Nachfrage. Die Produzenten drohten auf ihren Waren sitzen zu bleiben und verkauften diese mit deutlichen Abschlägen, um ihre Lager zu räumen und irgendwie noch liquide zu bleiben.

Leicht führt diese Entwicklung zu einem deflationären Kreislauf. Wenn die Kunden einmal gemerkt haben, dass die Preisrichtung abwärtsgerichtet ist, stellen sie Käufe, die nicht zeitkritisch sind, zurück und warten auf das nächste Schnäppchen. Diese Kaufzurückhaltung zwingt die Anbieter zu noch größeren Preisnachlässen.

Auf der Strecke bleiben als Erstes die Produzenten und Produkte, die sich am Markt nicht oder nur schwer behaupten können, weil die Qualität der angebotenen Waren nicht hoch genug ist und die Produktionskosten die Einnahmen übersteigen. Über den Faktor Zeit wird der Markt bereinigt. Die starken Anbieter überleben, die schwachen scheiden nach und nach aus.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Natürlich kostet diese Entwicklung Arbeitsplätze und Existenzen. Die Einzelschicksale sind immer unangenehm und mitunter auch grausam. Doch die Gesellschaft als Ganze gewinnt bei diesem Prozess, denn durch ihn wird sichergestellt, dass die vorhandenen Rohstoffe und Ressourcen nur für die Güter eingesetzt werden, die auch wirklich nachgefragt und damit gebraucht werden. Alle anderen Auswüchse werden durch die Krise abgeschnitten und verödet.

Das viele Geld aus dem Nichts, das die Notenbanken in den vergangenen zehn Jahren in den Markt gepumpt haben, hat diesen schmerzhaften Heilungsprozess nicht nur abgemildert, sondern ihn in weiten Teilen gar nicht erst stattfinden lassen. Noch immer wird über den wahren Bedarf hinaus produziert und das in diesen Tagen so gern bejubelte Wirtschaftswachstum ist in vielen Fällen ein Scheinwachstum.

Es ist da, solange mit neuen Krediten, von denen man heute schon weiß, dass sie nie zurückgezahlt werden können, Waren gekauft werden, die man sich eigentlich nicht leisten kann. Die schöne Illusion bricht in dem Augenblick zusammen, in dem das viele Geld aus dem Nichts entweder nicht mehr zur Verfügung stehen wird oder die Produzenten, die ihre Waren eigentlich verschenken, ohne dafür im Gegenzug wirklich etwas Werthaltiges zu erhalten, aufwachen.

Wann dieser Zeitpunkt kommt, ist die spannende Frage für die nächsten Monate und Jahre. Was das Aufwachen der Produzenten betrifft, so hoffen die Notenbanken, dass dieser Moment nie kommen wird. Was die Frage nach dem Ende des billigen Geldes betrifft, lässt uns die EZB derzeit in dem Glauben, dass dieser Zeitpunkt so schnell nicht kommen wird, während die US-Notenbank behauptet, die Zeit des billigen Geldes gehe zwar in diesen Tagen zu Ende, aber das sei alles nicht so schlimm.

Der nächste Bärenmarkt kommt bestimmt

Für die Börse ist diese Frage besonders wichtig, denn die dort ermittelten Aktienkurse sind keine Anerkennung für eine erfolgreiche Vergangenheit, sondern eine Wette auf eine unbestimmte, zum Teil noch im Nebel liegende Zukunft. In ihrer Geschichte mussten die Börsianer immer wieder anerkennen, dass selbst die höchsten Bäume nicht in den Himmel wachsen und auch der längste und kräftigste Aufschwung eines Tages zu Ende ist.

In schöner Regelmäßigkeit fielen die Aktienkurse dann zurück und die Börse ging in einen sogenannten Bärenmarkt über. Definiert man einen Bärenmarkt mal mit einem Kursverlust von mehr als 20 Prozent, so ist statistisch alle 4,5 Jahre mit einer größeren Korrektur von bis zu 20 Prozent und alle sechs Jahre mit einem Bärenmarkt und Kursverlusten von über 20 Prozent zu rechnen.

Statistische Durchschnittswerte sind ein guter Anhaltspunkt aber nichts, wonach man als Anleger seine Uhr stellen könnte, denn die Durchschnitte können sehr leicht über- oder unterschritten werden. Bis in die 1920er Jahre dauerten Bullenmärkte nicht länger als 3,5 Jahre. Der längste Bullenmarkt kommt allerdings auf eine Länge von 12 Jahren und er endete 2001 mit dem Platzen der New-Economy-Blase.

Den letzten größeren Einschnitt an den Aktienmärkten gab es im Jahr 2011. Seitdem läuft ein Bullenmarkt, der zwar noch nicht an den Rekordwert der 1990er Jahre heranreicht, aber die durchschnittliche Dauer eines Bullenmarktes schon deutlich überschritten hat. Die Korrektur des Jahres 2011 blieb zudem unter 20 Prozent und war damit noch kein Bärenmarkt. Diesen gab es zuletzt in den Jahren 2008 und 2009, wobei die Korrektur damals mit knapp 60 Prozent recht üppig ausfiel.

Die Party liegt in ihren letzten Zügen

Wenn man bedenkt, dass in diesem Jahr nicht einmal die negativsten Nachrichten und Entwicklungen die Anleger länger als für ein paar Tage und Stunden irritieren konnten, wird deutlich, wie sorglos die Stimmung geworden ist. Die immer noch tiefe Volatilität spricht an dieser Stelle Bände. Sie ist ein Warnsignal erster Güte, aber leider kein Hinweis auf das unmittelbarer bevorstehende Ende der Hausse.

Da wir alle wissen, dass nichts ewig währt, ist auch die aktuelle Stabilität der Börsen mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Wünschenswert ist eine Korrektur schon seit einiger Zeit. Gekommen ist sie noch nicht und das ist nicht unbedingt gut, denn je später sie kommt, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie auch größer ausfallen wird.

Oder mit anderen Worten: Lieber schnell eine größere Korrektur, die sich am Ende mit weniger als 20 Prozent Kursverlust begnügt, als eine scheinbar unendliche Party, der am Ende unweigerlich ein ausgewachsener Bärenmarkt mit Kursverlusten von weit über 20 Prozent und einer Dauer von mehr als drei Jahren folgen wird.

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Ein Beitrag von Dr. Bernd Heim.

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