Der DAX hat es also innerhalb dieses Börsenjahres noch geschafft: Ein weiteres Mal hat unser heimischer Leitindex ein Rekordhoch markiert. Ja, auch zum Jahresanfang hat es zum Frühjahr hin ein letztes Hoch gegeben. Noch bevor der COVID-19-Crash ordentlich Werte vernichtet hat.
Lass dir den letzten Satz noch einmal auf der Zunge zergehen: Trotz eines Crashs sehen wir zum Jahresende im DAX bereits ein weiteres Rekordhoch. Ja, sogar noch im gleichen Jahr. Andere Indizes wie der S&P 500 haben das bereits vorher schon geschafft. Unser heimeliger Leitindex ist hier etwas schwerfälliger.
Allerdings bleibt eine wichtige Frage: Was jetzt? Selbst Foolishe Investoren dürften ratlos sein. Zumal das Risiko nicht weniger wird.
DAX auf Rekordhoch: Das Risiko! Was wir an dieser Stelle gewiss bedenken sollten, ist, dass das Risiko im DAX alles andere als geringer wird. Mit dem neuen Rekordhoch ist bewertungstechnisch eine Menge vorweggenommen worden. Wobei die Probleme noch nicht viel geringer sind. Ja, selbst dann nicht, wenn der Leitindex die Zukunft einpreist.
Die Impfungen haben zwar auch hierzulande begonnen und das ist ein guter Indikator. Die Politik spricht jedoch von einem Herbst und einem Winter, der nicht mehr unter COVID-19 stehen soll. Das zeigt: Ein weiteres Halbjahr werden wir möglicherweise noch unseren Spaß an der Epidemie haben. Möglicherweise auch länger. Zumal wir uns auch gerade jetzt in einem Lockdown befinden, der das sehr deutlich zeigt.
Allerdings ist das nicht alles: Die Realwirtschaft könnte die Folgen von COVID-19 vielleicht noch nicht zeigen. Im Einzelhandel, bei Restaurants und auch anderen eher anfälligen Bereichen könnte es für einige Betriebe und Unternehmen eng werden. Ja, in Teilen möglicherweise auch beim Mittelstand in der Industrie. Foolishe Investoren sollten daher mindestens das Risiko auf dem Schirm haben, dass die Wirtschaft sich nicht ganz so schnell erholt, wie es jetzt scheint.
Nur ein Zwischenhoch …? Trotzdem könnte der DAX natürlich geneigt sein, weiter zu klettern. Der heimische Leitindex hat jedenfalls Momentum gesammelt. Oder Euphorie, oder Optimismus. Oder was auch immer. Jedenfalls muss diese Reise nicht vorschnell zu Ende sein.
Zumal die Investoren auch gewillt sein könnten, eine Premium-Bewertung mit einer besseren Perspektive in Kauf zu nehmen. Das Zinsumfeld bleibt niedrig und wenn wir mittel- bis langfristig auch wieder operativ bessere Zahlenwerke und ein moderates Wachstum gesamtwirtschaftlich und bei einzelnen Unternehmen erkennen können, so könnte die Performance weitergehen. Wobei die Emotionslage entscheidend werden könnte.
Für mich steckt der DAX jedenfalls irgendwo zwischen Hoffnung und Euphorie und möglichen Angst- und Panikauslösern. Das macht es schwierig, die weitere kurz- bis mittelfristige Perspektive einzuschätzen.
DAX auf Rekordhoch: Das mache ich! Glücklicherweise ist mir persönlich die mittel- bis langfristige Perspektive des DAX weitgehend egal, entsprechend kümmere ich mich auch nicht allzu stark um diese Aussichten. Und so mache ich das, was ich immer tue: Weiter investieren. Wobei ich bei einem Rekordhoch immer konsequent selektiver werde, was die Auswahl der Chancen angeht.
Business as usual könnte daher das Gebot der Stunde sein. Ja, auch wenn es potenziell schwieriger werden könnte, Chancen im DAX oder darüber hinaus zu identifizieren. Doch bedenke: Es kommen auch wieder günstigere Börsenzeiten.
Motley Fool Deutschland 2020