Von Peter Nurse
Investing.com - Mit den europäischen Börsen ging es am Dienstag bergab, nachdem regionale Inflationszahlen auf weitere Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank hindeuteten und somit die positive Resonanz der Marktteilnehmer auf das neue Handelsabkommen zwischen Großbritannien und der Europäischen Union überschatteten.
Bis 09.45 Uhr MEZ gab der deutsche Leitindex DAX um 0,3 % nach, der französische CAC 40 fiel um 0,4 % und der britische FTSE 100 sank ebenfalls um 0,4 %.
In Frankreich und Spanien fielen die Verbraucherpreise im Februar unerwartet hoch aus, was den Druck auf die Europäische Zentralbank erhöht, die Leitzinsen weiter anzuheben, was das Wachstum in der Region belasten könnte.
Die französischen Konsumentenpreise stiegen im Jahresvergleich um 6,2 %, nach 6 % im Januar, während der entsprechende Wert in Spanien auf 6,1 % kletterte und damit stärker anstieg als die 5,9 % in den 12 Monaten bis Januar.
Eine weitere Leitzinserhöhung um 50 Basispunkte auf der nächsten EZB-Sitzung Mitte März gilt als ausgemacht. Aktuell gehen die Märkte von zusätzlichen Zinsschritten von 75 Basispunkten in der Eurozone bis zum Ende des Sommers aus.
Die Märkte fürchten mehr und mehr einen weiteren Zinsanstieg nicht nur in Europa, sondern auch in den USA, dem wichtigsten Wachstumsmotor der Welt, so dass sich die Stimmung der Investoren weiter eintrübt.
Der britische Premierminister Rishi Sunak gab am Montagabend bekannt, dass Großbritannien mit der Europäischen Union eine Einigung über die Handelsregeln für Nordirland nach dem Brexit erzielt hat. Auf diese Weise sollen die Spannungen beseitigt werden, die sich aus den Handelsregeln für den einzigen Teil des Vereinigten Königreichs ergeben, der eine Landesgrenze mit der EU hat.
Im Unternehmenssektor gab die Bayer-Aktie (ETR:BAYGN) um über 4 % nach. Der deutsche Pharma- und Biotechnologieriese rechnet in diesem Jahr aufgrund höherer Kosten mit einem Umsatz- und Gewinnrückgang.
Mit der Aktie von Ocado (LON:OCDO) ging es um mehr als 8 % bergab. Der Online-Lebensmittelhändler meldete ein schlechter als erwartetes Jahresergebnis. Zur Begründung führte er steigende Lebenshaltungskosten an, weshalb die Kunden ihre Ausgaben einschränkten.
Die Titel von Santander (BME:SAN) rückten um 0,5 % vor, nachdem die spanische Bankengruppe neue Rentabilitätsziele bekannt gegeben und zugesagt hatte, einen größeren Teil der Gewinne an die Aktionäre zurückzugeben.
Die Ölpreise legten am Dienstag leicht zu, steuern aber weiterhin auf Monatsverluste zu. Grund dafür sind Befürchtungen, dass weitere Zinserhöhungen in den USA die Nachfrage in der größten Volkswirtschaft der Welt beeinträchtigen könnten.
Im weiteren Verlauf der Sitzung stehen die neuesten US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute im Mittelpunkt, bevor die offiziellen Daten der Energy Information Administration am Mittwoch weitere Anhaltspunkte für die Rohölnachfrage im weltweit größten Energieverbraucher liefern.
Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI stieg bis 09.45 Uhr MEZ um 0,8 % auf 76,28 Dollar, während der Brent-Kontrakt um 0,7 % auf 82,58 Dollar zulegte. Beide Kontrakte steuern in diesem Monat auf ein Minus von über 4 % zu.
Der Gold-Future verbilligte sich um 0,5 % auf 1.816,15 Dollar je Feinunze und der EUR/USD stieg um 0,1 % auf 1,0614.