Frankfurt (Reuters) - Die Hoffnung auf eine baldige Lösung im Zollstreit zwischen den USA und China hält die Börsen leicht im Plus.
Die Aussicht auf Neuwahlen in Spanien sowie das anhaltende Brexit-Chaos verhinderten am Mittwoch größere Kursgewinne. Dax und EuroStoxx50 legten jeweils etwa ein halbes Prozent auf 11.167 und 3205 Punkte zu. Der US-Standardwerteindex Dow Jones gewann 0,3 Prozent.
Erleichtert reagierten Investoren auf die Äußerung von US-Präsident Donald Trump, die geplante Verschärfung der Strafzölle auf chinesische Importe zu verschieben, sollte ein Einigung greifbar sein. "Dies zeigt, dass beide Seiten unbedingt einen Deal aushandeln wollen", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader.
In Madrid verlor die Minderheitsregierung von Pedro Sanchez wie erwartet die Haushaltsabstimmung im Parlament. Insidern zufolge will der Sozialdemokrat Neuwahlen für den 14. oder 28. April ansetzen. Der spanische Aktienmarkt schloss gegen den Trend knapp im Minus. Die Rendite der zehnjährigen spanischen Staatsanleihen stagnierte bei 1,236 Prozent.
Besorgt blickten Anleger außerdem nach London, wo Premierministerin Theresa May vom Parlament weitere Zeit fordert, um Nachverhandlungen für die Scheidungsvereinbarung mit der EU zu erreichen. Offenbar wolle sie mit ihrem Spiel auf Zeit die Abgeordneten unter Druck setzen, sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. "Entweder der Deal oder eine sehr lange Verzögerung des Brexits. Solch ein Schlachtplan kann auch grandios scheitern." Am Londoner Aktienmarkt setzte Börsianern zufolge die Mehrheit auf eine Verschiebung des EU-Austritts Großbritanniens. Der Leitindex FTSE stieg daraufhin zeitweise auf ein Vier-Monats-Hoch von 7205,07 Punkten. Das Pfund Sterling verbilligte sich dagegen auf 1,2864 Dollar. Der Euro bröckelte auf 1,1286 Dollar ab.
SAUDI-ARABIEN WILL ÖLFÖRDERUNG WEITER DROSSELN
Unterdessen trieben Spekulationen auf einen Angebotsengpass den Ölpreis erneut nach oben. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 1,9 Prozent auf 63,61 Dollar je Fass. Die Opec drosselte ihre Fördermenge eigenen Angaben zufolge zu Jahresbeginn um 800.000 Barrel pro Tag. Saudi-Arabien, das größte Mitglied des Exportkartells, stellte weitere Kürzungen in Aussicht. Analyst Stephen Brennock vom Brokerhaus PVM Oil Associates warnte jedoch vor überzogenen Kurserwartungen. Schließlich dämpfe die Abkühlung der Weltwirtschaft die Nachfrage.
ÜBERNAHMEFANTASIE BEFLÜGELT OSRAM - DIEBOLD NIXDORF GEFRAGT
Unter den Aktienwerten rückte Osram (F:OSRn) ins Rampenlicht. Einem Medienbericht zufolge denken die US-Finanzinvestoren Bain und Carlyle über eine Offerte für den Leuchten-Hersteller nach. Osram führt den Angaben zufolge Gespräche mit den beiden Interessenten. Ob ein Angebot abgegeben werde, sei aber noch unklar. Osram-Aktien schlossen 14,3 Prozent im Plus bei 40 Euro.
Die Aktien von EdF stiegen in Paris um bis zu 6,9 Prozent auf ein Drei-Monats-Hoch von 15,48 Euro. Einem Medienbericht zufolge denkt der französische Staat darüber nach, die Minderheitsaktionäre des Versorgers herauszukaufen und das Unternehmen von der Börse zu nehmen.
In den USA machte die geplante Rückkehr von Levi Strauss an die Börse die Eigner konkurrierender Modefirmen nervös. Der Erfinder der Blue Jeans reichte den Angaben zufolge die dafür notwendigen Unterlagen bei der New Yorker Börse ein. Die Aktien von Abercrombie & Fitch, Gap und American Eagle verloren daraufhin bis zu drei Prozent.