Frankfurt (Reuters) - Nach einem Kursrutsch tasten sich die ersten Anleger in die europäischen Aktienmärkte zurück.
Erneute Kursverluste an der Wall Street bremsten die Erholung jedoch. Der Dax konnte daher am Freitag seine Anfangsgewinne nicht halten und schloss 0,2 Prozent im Minus bei 10.788,09 Punkten. Der EuroStoxx50 legte dagegen 0,6 Prozent auf 3065,68 Zähler zu.
Belastet von Verkäufen bei Index-Schwergewichten wie Apple (NASDAQ:AAPL) oder Microsoft (NASDAQ:MSFT) büßte der Dow Jones 1,5 Prozent ein. Außerdem setze die Furcht der Anleger vor einer Eskalation des Zollstreits zwischen den USA und China dem US-Standardwerteindex zu, sagten Börsianer. Grund hierfür sei die Verhaftung der Finanzchefin des chinesischen Netzwerk-Ausrüsters Huawei wegen angeblicher Verstöße gegen Iran-Sanktionen.
Positiv werteten Börsianer die US-Arbeitsmarktdaten. Zwar blieb die Zahl der neu geschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft mit 155.000 hinter der Erwartung von 200.000 zurück und der Lohnanstieg fiel mit 0,2 Prozent ebenfalls geringer aus als gedacht. "Dies liefert US-Notenbankchef Jerome Powell genügend Argumente, um das Tempo der Zinserhöhungen zu verlangsamen", sagte Ken Polcari, Manager beim Vermögensverwalter ButcherJoseph. Am 19. Dezember berät Powell mit seinen Fed-Kollegen über die US-Geldpolitik. Vor diesem Hintergrund ging es für den Dollar bergab. Der Euro verteuerte sich im Gegenzug bis zum Abend auf 1,1395 Dollar von zuvor 1,1366 Dollar.
BREXIT-ABSTIMMUNG RÜCKT NÄHER - OPEC DROSSELT ÖLFÖRDERUNG
Devisenanleger fieberten zudem der Abstimmung im britischen Parlament über die Scheidungsvereinbarung zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU entgegen. "Premierministerin Theresa May hat eine Herkules-Aufgabe vor sich, um genügend Unterstützer zusammenzubekommen", sagte Analyst Ricardo Evangelista vom Brokerhaus ActivTrades. Das Pfund Sterling verbilligte sich am Freitag bei 1,2745 Dollar.
Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich dagegen um bis zu 6,1 Prozent auf 63,73 Dollar je Barrel (159 Liter). Die Opec einigte sich auf eine Drosselung der Ölförderung um 800.000 Barrel pro Tag. Weitere 400.000 Barrel steuerten Staaten bei, die dem Exportkartell nicht angehören. "Die Tatsache, dass das Bündnis dieser beiden Gruppen steht ist genau so wichtig wie die Einigung selbst", sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com.
GEWINNWARNUNG SCHICKT FRESENIUS AUF TALFAHRT
Am deutschen Aktienmarkt stürzten die Titel von Fresenius (DE:FREG) um knapp Prozent ab. Das ist der größte Tagesverlust der Firmengeschichte. Der Gesundheitskonzern verabschiedete sich von seinen Geschäftszielen bis 2020. Enttäuschend sei außerdem die Aussicht auf ein stagnierendes Wachstum 2019, schrieben die Analysten von Independent Research.
Kurz vor Börsenschluss beflügelte eine Reuters-Meldung die Titel von Bayer (DE:BAYGN). Sie drehten ins Plus und schlossen 1,7 Prozent höher bei 63,43 Euro. Insidern zufolge ist der aktivistische Investor Elliott bei dem Pharma- und Agrarchemiekonzern eingestiegen. Elliott lehnte einen Kommentar zu dem Thema ab. Von Bayer war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
An der Wall Street hoben die Aktien von Cronos ebenfalls ab. Der "Marlboro"-Macher Altria kauft sich für 1,8 Milliarden Dollar beim Cannabis-Produzenten ein. Die in den USA notierten Titel des kanadischen Unternehmens stiegen daraufhin zeitweise um gut 33 Prozent. In ihrem Windschatten gewannen die Papiere der Konkurrenten Tilray, Aphria (TO:APHA), Aurora und Canopy bis zu X Prozent. Altria-Aktien legten 7,6 Prozent zu.