Investing.com - Besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten sowie das Versprechen der EZB, einen ungerechtfertigten Anstieg der Kapitalmarktzinsen zu kontern, hieven den DAX am Dienstag auf ein neues Rekordhoch.
Gegen 12.42 Uhr notierte der deutsche Leitindex mit 12.641,50 Punkten gut 1,45 Prozent im Plus. Das neue Rekordhoch markierte der DAX bei 15.652,55 Punkten. Auch der MDAX erklomm ein neues Rekordhoch. Der Index für mittelgroße deutsche Unternehmen stieg um 1,18 Prozent auf 33.582,29 Indexstellen und der SDAX rückte um 0,74 Prozent vor. Für den TecDAX ging es um 0,96 Prozent nach oben.
Für Auftrieb sorgten erfreuliche Konjunkturdaten aus Deutschland und der Eurozone: der deutsche Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe fiel mit 64,4 Punkten besser aus als erwartet (64,0). Und auch der hiesige Arbeitsmarkt gibt weitere Anzeichen für eine Besserung: die Arbeitslosenquote sank im Mai 2021 im Vergleich zum April um 0,1 Punkte auf 5,9 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen verringerte sich um 84.000 auf 2,687 Millionen Menschen.
Auch in der Eurozone fielen die Wirtschaftszahlen erfreulich aus. Die Arbeitslosenquote ging im April auf 8,0 Prozent zurück und der Einkaufsmanagerindex Industrie stieg auf 63,1 per Berichtsmonat Mai.
Trotz der Aussicht auf eine sich beschleunigende Konjunkturerholung in der Eurozone will die Europäische Zentralbank (EZB) bei kräftig steigenden Marktzinsen schnell eingreifen und Gegenmaßnahmen ergreifen. Das sagte gestern Italiens Notenbankchef Ignazio Visco auf der Jahrestagung der Banca d’Italia.
"Große und anhaltende Anstiege der Zinsen sind durch die gegenwärtigen wirtschaftlichen Aussichten nicht gerechtfertigt und werden gekontert", sagte er.
Folker Hellmeyer von der Fondsgesellschaft Solvecon kommentierte die Aussagen wie folgt: „Visco stellt damit klar, dass der Kapitalmarktzins als systemisch relevant eingestuft wird und damit im Zweifelsfall eine "politische Bepreisung" in verschärfter Form gerechtfertigt sei. Mit seiner Sichtweise nдhert er sich dem Politikansatz der Bank of Japan, die seit Jahren unmissverständlich Renditeziele für die Staatsanleihen definiert“.
Die Anleiherenditen in der Eurozone waren Anfang des Monats aufgrund besserer Konjunkturaussichten kräftig gestiegen, sind aber nach Äußerungen von EZB-Mitgliedern, darunter Präsidentin Christine Lagarde, dass es zu früh sei, die Stützungsmaßnahmen der Zentralbank abzubauen, von ihren Hochs zurückgekommen.
Auch die Tatsache, dass der Europäische Rat am Montagabend mitteilte, dass die EU-Kommission nun mit der Aufnahme gemeinsamer Schulden zur Finanzierung des 750 Milliarden Euro schweren Wiederaufbauplans beginnen kann, sorgte für gute Laune unter den Anlegern.
Bei den Einzelwerten am deutschen Aktienmarkt waren vor allem die Autobauer und ihre Zulieferer gefragt: Daimler (DE:DAIGn), Continental (DE:CONG), Volkswagen (DE:VOWG), Porsche (DE:PSHG_p), BMW (DE:BMWG) und Hella KGaA Hueck & Co (DE:HLE) legten um bis zu 2,9 Prozent zu.
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