Investing.com - Der Dax dürfte zum großen Verfall an den Terminbörsen etwas niedriger in den Handel am Freitag starten, nachdem gestern Abend Trumps China-Experte, Michael Pillsbury, gegenüber der South China Morning Post sagte, die Zölle auf chinesische Waren könnten auf bis zu 100 Prozent steigen, wenn nicht bald ein Deal zustande kommt. Pekings Sprachrohr und Chefredakteur der Global Times, Hu Xijin, erklärte indes auf Twitter, dass China "nicht so begierig darauf ist, einen Deal zu erzielen, wie die US-Seite es annimmt."
Vertreter aus China und den USA haben unter Berufung auf Reuters mit den Vorgesprächen begonnen. Anfang Oktober soll es dann zu hochrangigen Verhandlungen zwischen dem chinesischen Vize-Premier Liu He, US-Finanzminister Steven Mnuchin und US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer in Washington kommen.
"Alle Meldungen, die aus den Handelsgesprächen zwischen den USA und China in Washington reinkommen, sollten heute ebenfalls auf der Watchlist stehen", sagte die Danske Bank (CSE:DANSKE) in einer Notiz.
Reuters berichtete unter Berufung auf eine Quelle, dass es bei den Vorgesprächen vor allem um landwirtschaftliche Fragen geht. Die USA fordern von China eine deutliche Erhöhung der Käufe von amerikanischen Sojabohnen und anderen Agrarprodukten.
Der deutsche Leitindex (Dax-Future) wird gut eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn in Frankfurt knapp 30 Punkte im Minus bei 12.415 Zählern gehandelt. Gestern schloss der Dax mit einem Kursaufschlag von 0,55 Prozent auf 12.457 Zählern.
Für den Euro Stoxx 50-Future geht es um 0,06 Prozent nach oben. Der französische CAC 40-Future wird 0,37 Prozent tiefer gehandelt, der spanische IBEX 35-Future verliert 0,30 Prozent.
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Für erratische Kursbewegung am Freitag könnte der vierfache Hexensabbat sorgen, an dem große Mengen von Optionen und Futures verfallen. Am vierfachen Hexensabbat laufen gleichzeitig Aktienoptionen, Indexoptionen, Indexfutures und auch Futures auf einzelne Aktien ab. Oft gehen die großen Verfallstage mit erhöhter Volatilität und erhöhtem Handelsvolumen an den Börsen einher, insbesondere gegen Ende des Handelstages.
Neben dem großen Verfall und einer weiteren Liquiditätsspritze der New Yorker Fed steht am Nachmittag noch das Verbrauchervertrauen aus dem Euro-Raum auf der Agenda. "Der Datensatz dürfte mehr Hinweise auf das Ausmaß einer möglichen Ausweitung vom schwachen verarbeitenden Gewerbe auf die Verbraucher geben", erklärt die Danske Bank.
Außerdem entscheidet die Bundesregierung heute über konkrete Maßnahmen ihres Klimapakets. Medienhäuser schätzen die Gesamtausgaben auf 37 Milliarden Dollar. "Jeder Hinweis auf eine expansivere Fiskalpolitik könnte den Markt beleben, aber der fiskalpolitische Spielraum Deutschlands bleibt durch die „Schuldenbremse“ begrenzt", sagte die dänische Großbank.
von Robert Zach