Von Peter Nurse
Investing.com -- Nach den Einbußen gestern dürften die europäischen Aktienmärkte am Mittwoch geringfügig höher eröffnen. Für Gesprächsstoff unter den Marktteilnehmern sorgen im Vorfeld wichtiger Konjunkturdaten noch immer die rasant steigenden Corona-Fallzahlen auf dem alten Kontinent.
Gegen 08.00 Uhr MEZ notierte der DAX Future in Deutschland 0,1% höher, der CAC 40 Future in Frankreich kletterte um 0,5% und der FTSE 100 Future in Großbritannien stieg um 0,2%.
Für die wichtigsten Börsenindizes der Eurozone ging es am Dienstag steil bergab: Der DAX fiel um 1,1 % und der CAC 40 um 0,9 %. Damit reagierten die Anleger auf die Möglichkeit, dass die Länder innerhalb der Staatengemeinschaft noch strengere Restriktionen zur Bekämpfung der grassierenden Corona-Pandemie in Europa ankündigen werden.
Wie die Weltgesundheitsorganisation am Dienstag mitteilte, dürfte die Gesamtzahl der Covid-19-Todesfälle in Europa bis März nächsten Jahres die Marke von zwei Millionen überschreiten. Covid-19 sei derzeit die häufigste Todesursache in der Region Europa, fügte die WHO hinzu.
In Deutschland wird am Mittwoch über strengere Maßnahmen entschieden, in Frankreich wurden am Dienstag zum ersten Mal seit August mehr als 30.000 Neuinfektionen pro Tag registriert, und in den Niederlanden wurde ein neuer Wochenrekord aufgestellt.
Vor diesem Hintergrund rückt der aktuelle Ifo-Geschäftsklimaindex aus Deutschland in den Fokus. Der Wachstumsmotor Europas hat erst gestern einen neuen Höchststand bei den Neuinfektionen gemeldet. "Wir haben eine Lage, die alles übertreffen wird, was wir bisher hatten", sagte die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel am Montag.
Am Dienstag stieg der zusammengesetzte Einkaufsmanagerindex für die größte Volkswirtschaft der Eurozone von 52,0 im Oktober auf 52,8 im November und damit auf den höchsten Stand seit zwei Monaten, was darauf hindeutet, dass sich die in den letzten drei Monaten beobachtete Verlangsamung des Wirtschaftswachstums im privaten Sektor abflacht.
Gespannt blicken die Marktteilnehmer auch auf das Protokoll der Novembersitzung des geldpolitischen Ausschusses der US-Notenbank (FOMC). Hier erhoffen sie sich Anzeichen für eine mögliche Beschleunigung des Tapering sowie für eine Vorverlegung des Zeitplans für Zinserhöhungen.
Unternehmensseitig stehen zur Wochenmitte noch einige Quartalszahlen zur Veröffentlichung an wie etwa von Johnson Matthey (LON:JMAT), Virgin Money (LON:VM), Britvic (LON:BVIC) und United Utilities (OTC:UUGRY).
Die Rohölpreise legten am Mittwoch leicht zu, nachdem die am Dienstag angekündigte koordinierte Freigabe von Öl aus staatlichen Reserven unter Federführung der USA hinter den Erwartungen zurückblieb und Zweifel an der Wirksamkeit der Maßnahme aufkommen ließ.
Die USA kündigten in Abstimmung mit China, Japan, Indien, Südkorea und Großbritannien die Freigabe von 50 Millionen Barrel an, um das Preisniveau zu dämpfen. Die einflussreiche Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS) schätzte jedoch, dass der Markt bereits eine Freigabe von mehr als 100 Millionen Barrel eingepreist habe.
Unterdessen stiegen die US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche nach Angaben des Branchenverbandes American Petroleum Institute um 2,3 Millionen Barrel an. Von Investing.com befragte Branchenbeobachter hatten mit einem Abbau um etwa 500.000 Barrel gerechnet.
Gegen 08.00 Uhr MEZ notierte US-Rohöl um 0,5 % höher bei 78,89 Dollar je Barrel. Gestern war die texanische Ölsorte mit 2,3 % so stark gestiegen wie seit zwei Wochen nicht mehr. Für das Fass der Nordseesorte Brent ging es um 0,4 % auf 82,65 Dollar je Barrel aufwärts, nach plus 3,3 % gestern.
Der Gold-Future verteuerte sich um 0,5% auf 1.792,45 Dollar je Unze und der EUR/USD handelte konstant bei 1,1246 Dollar.