Es ist wieder so weit: Das Börsenjahr hat gerade erst begonnen und schon trauen sich allerhand Experten, ihre jeweiligen Kursziele für die kommenden zwölf Monate herauszugeben.
Eine Überschrift hat mich in diesem Kontext besonders interessiert. Oder ist mir einfach kurzfristig über den Weg gelaufen. Wie auch immer, hiernach könnte der DAX im kommenden Jahr noch weiter korrigieren und sogar auf 8.500 Punkte fallen. Oho!
Werfen wir daher einen Foolishen Blick auf diesen Artikel und überlegen, was das für smarte, langfristig denkende Investoren bedeuten könnte.
Die Gründe für den weiteren Abverkauf Der Analyst, um den es in dem besagten Werk ging, hat das Kursziel allerdings nicht einfach so in den Raum geworfen, sondern eine ganze Reihe möglicher Gründe geliefert, weshalb unser heimischer Leitindex in den kommenden zwölf Monaten weiter korrigieren soll. Sieben an der Zahl sind es letztlich gewesen, die wir uns im Folgenden etwas näher betrachten wollen:
Wie du dazu stehen solltest Zunächst sollten wir einmal alles herausfiltern, was uns als langfristig denkende Investoren nicht zu sehr tangiert. Die Gründe 3 bis 6 können wir daher im Folgenden wohl ausklammer, weil wir einerseits das Malen von bunten Linien auf unsere Malbücher begrenzen, uns andererseits als unternehmensorientierte Investoren wenig um Nervosität im breiten Markt scheren und Statistiken zu Crashs ebenfalls weitgehend ausklammern.
Vielleicht noch ein Wörtchen zur Regelmäßigkeit von Crashs: Natürlich wissen auch wir als Fools, dass Korrekturen im statistischen Bereich alle Jubeljahre wahrscheinlich sind, allerdings begreifen wir diese zum einen eher als Chancen. Zum anderen schauen wir, wie gesagt, eher auf einzelne Unternehmen, daher kümmern uns breite Marktentwicklungen nur sekundär. Und auch eher langfristig.
Bleiben also letztlich noch die Gründe 1 und 2 sowie 7. So weit, so gut:
- Zu 1 – China: Ja, Chinas Wirtschaft scheint derzeit wieder zu stocken. Ähnliche Sorgen sind allerdings nicht neu, sondern haben vor rund drei Jahren, zu Anfang des Börsenjahres 2016, ebenfalls die Anleger verunsichert. Seitdem konnte der DAX allerdings von knapp 9.000 Punkten auf über 13.000 Punkte steigen. Es könnte sich daher aktuell lediglich um ein kurzes Störfeuer handeln, das inzwischen sogar eingepreist sein könnte.
- Zu 2 – Brexit: Auch der Brexit hat gewiss das Zeug, die Börsen kurzfristig zu erfassen. Vor allem, wenn wirklich ein hartes Brexit-Szenario drohen sollte. Dennoch dürften sich auch diese Auswirkungen langfristig in Grenzen halten und eine Regelung könnte sogar im Nachgang des Brexit getroffen werden. Es bleibt daher abzuwarten, was hier wirklich passiert.
- Zu 7 – EZB: Der Leitzins ist zwar historisch tief, allerdings könnte die EZB dennoch weitere Möglichkeiten haben. Zum einen taucht immer mal wieder dieser ominöse Begriff des Helikoptergeldes auf, wonach die Zentralbank zum Ankurbeln der Konjunktur einfach Geld verteilen könnte. Oder aber sie setzt sogar auf Minuszinsen, um die Banken zu weiteren Investitionen zu drängen. Das letzte Wörtchen muss daher definitiv noch nicht gesprochen sein.
Nichtsdestoweniger sollte man stets auch die Chancen betonen. Der DAX ist inzwischen nämlich schon recht deutlich unter die Räder gekommen und notiert auch im Moment historisch günstig. Es könnte daher bereits so einiges an negativen Erwartungen eingepreist sein.
Letztlich wird sowieso nur die Zeit zeigen, wohin die Reise in den kommenden zwölf Monaten gehen wird. Anstatt die Risiken zu betonen, könnte es sich gegenwärtig jedoch wieder vermehrt anbieten, den Blick auf das langfristige Potenzial so mancher Qualitätsaktien zu richten.
Motley Fool Deutschland 2019