Investing.com – Der Dax startete deutlich im Minus in die neue Handelswoche. In den ersten Minuten nach Börseneröffnung sackte der deutsche Leitindex um 1,18% auf 8.559,51 Punkte ab und nahm somit von der 8.600 Punkte-Marke Abstand. Auch in der zweiten Reihe ging es abwärts. Der MDax gab um 0,58% auf 14.989,82 Zähler nach, der TecDax ging um 0,98% auf 1.077,07 Zähler zurück.
Größter Belastungsfaktor war bereits am frühen Morgen die US-Etat-Krise. Nachdem am Vortag eine Mehrheit im US-Repräsentantenhaus für die Abschaffung der meisten der Medi-Care Akten über einen Zeitraum von einem Jahr gestimmt hatte, gibt heute der Senat seine Stimme zum Haushaltsentwurf der US-Regierung ab. Dieser sieht eine Anhebung der Finanzierungsmittel bis zum 15. Dezember vor. Dies wäre allerdings nur eine vorübergehende Lösung. Sollte es bis morgen zu keiner Einigung zwischen Republikanern und Demokraten droht dem Staat die Zahlungsunfähigkeit und massive Beamten-Entlassungen würden in Kraft gesetzt.
In Asien besorgt der US-Haushaltsstreit die Anleger deutlich. Die Mehrheit der Aktienmärkte notierten zum Wochenauftakt im Minus.
In Japan belastete zusätzlich der Rückgang der Industrieproduktion im August. Heute veröffentlichte Daten des Wirtschaftsministeriums zufolge verringerte sich diese um 0,7% gegenüber dem Vormonat. Im Juli war die Produktion in der Industrie noch um 3,4% gewachsen. Marktexperten hatten mit einem Minus von nur 0,4% gerechnet.
Allerdings ist der saisonal angepasste japanische Markit/JMMA Einkaufsmanagerindex im September leicht von 52,2 im August auf 52,5 im September gestiegen und ist somit auf den höchsten Stand seit Februar 2011 gelangt, teilte heut das Markit-Institut in London mit. Dies wurde einer Besserung der allgemeinen Geschäftslage und dem stärksten Auftragseingang der letzten drei Jahre zugeschrieben. Auch beim Export nahmen die Aufträge deutlich zu, hieß es.
In Tokio brach der Nikkei-Index ungeachtet dessen um 2,06% ein. Der TOPIX gab ebenfalls um 1,92% nach.
In China ist der HSBC Einkaufsmanagerindex in der Industrie für September minimal von 50,1 im August auf 50,2 vorgerückt, meldete heute das Markit-Institut. Dabei hatte der vorläufige Indikator der Bank HSBC zuletzt bei 50,2 Punkten nach 50,1 Zählern im Vormonat gelegen. Der Auftragseingang blieb im Vormonatsvergleich unverändert, dagegen legte die externe Nachfrage zu.
An der Börse konnte der Shanghai Composite Index trotzdem bei einem Plus von 0,68% punkten. Der CSI 300 zog um 0,59% an. Der in Hong Kong gehandelte Hang Seng Index sackte dagegen um 1,25% ab.
Weitere Konjunkturdaten kamen aus dem deutschen Einzelhandel. Die Branche setzte im August vorläufigen Ergebnissen zufolge nominal 1,6% und real 0,3% mehr um als im Vorjahresmonat, teilte heute das Statistische Bundesamt mit. Im Vergleich zu Juli 2013 stieg der Umsatz der deutschen Einzelhandelsunternehmen allerdings nominal um 0,2% und real um 0,5%.
Mit Spannung blicken die Anleger andererseits auf die Entwicklung der Regierungskrise in Italien, nachdem der kontroverse Chef der Mitte-Rechts Partei, PDL, und Koalitionspartner in der Regierung von Premierminister Enrico Letta fünf Minister seines Bündnisses Anweisungen zum Austritt aus der Regierung gegeben hatte. Somit beabsichtig der „Cavaliere“ Neuwahlen zu erzwingen. Die Reaktion am Kapitalmarkt hat nicht auf sich warten lassen. Die Risikoaversion zum Krisenland hat in den letzten Wochen wieder deutlich zugenommen. Am Sekundärmarkt liegt die Rendite bei zehnjährigen Staatsanleihen derzeit bei 4,635%.
Des Weiteren legt heute die Troika das vorläufige Ergebnis ihrer jüngsten Finanzprüfung des spanischen Bankensektors vor. Sollte dieses die Solvenz der spanischen Kreditinstitute in Zweifel ziehen, droht auch in Spanien ein Anstieg der Finanzierungskosten.
Auf der heutigen Terminagenda steht die Veröffentlichung der Geld- und Finanzstatistik der Bank of England, die vorabgeschätzte Inflation für die Eurozone im September und in den USA der Chicagoer Einkaufsmanagerindex für September an.
An der Frankfurter Börse ist zur jetzigen Stunde Merck Spitzenreiter im Dax bei einem hauchdünnen Plus von 0,35%. Einziger Gewinner im MDax ist momentan Südzucker bei einem Anstieg von lediglich 0,21%. QSC ist Topwert im TecDax bei einem Gewinn von 1,65%. Zu den derzeitigen Flops gehören die Commerzbank, WINCOR NIXDORF und Dialog Semiconductor bei Abschlägen von jeweils 2,84%, 3,29% und 3,38%.