von Peter Nurse
Investing.com - An den europäischen Aktienmärkten zeichnet sich am Dienstag eine freundliche Eröffnung ab und sie dürften damit an ihre Vortagesgewinne anknüpfen. Die gestrige Lockerung der Geldpolitik in China und die nachlassenden Ängste vor der Omikron-Variante des Coronavirus lassen die Anleger neuen Mut schöpfen.
Gegen 08.00 Uhr MEZ notierte der DAX Future in Deutschland 0,7% höher, der CAC 40 Future in Frankreich kletterte um 0,9% und der FTSE 100 Future in Großbritannien stieg um 0,3%.
Begünstigt wurde die rundum positive Börsenstimmung durch die Entscheidung der People's Bank of China, den Mindestreservesatz um 50 Basispunkte zu senken. So müssen die Banken weniger liquide Mittel als Reserve vorhalten, was in der Regel das Kreditwachstum ankurbelt.
Es ist bereits das zweite Mal in diesem Jahr, das die PBOC den Satz für die Mindestreserve senkt. Damit wollen die Notenbanker das Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt ankurbeln, die in den letzten Monaten etwas an Schwung verloren hat. Gleichzeitig sorgt der Schritt für eine Lockerung der Liquiditätsbedingungen, denn bei einigen führenden Immobilienentwicklern besteht noch immer das Risiko eines Zahlungsausfalls.
Der hochverschuldete chinesische Immobilienkonzern China Evergrande (HK:3333) kann offenbar nicht mehr allen Zahlungsverpflichtungen bei seinen Anleihen nachkommen, wie Reuters berichtete. Einige ausländische Gläubiger hätten am Ende der 30-tägigen Karenzfrist die fälligen Zinszahlungen nicht erhalten, sagten vier mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur.
Die Weltbörsen erholten sich am Montag aufgrund der nachlassenden Sorge über die Auswirkungen der Omikron-Variante. Sowohl in Südafrika, wo die Variante zuerst entdeckt wurde, als auch in den USA berichteten die Gesundheitsbehörden am Wochenende, dass die Omikron-Fälle nur milde Symptome gezeigt hätten.
Darüber hinaus ergab eine britische Studie, dass Menschen eine bessere Immunreaktion zeigten, wenn sie die verschiedenen Covid-19-Impfstoffe mischten, was ärmeren Ländern Hoffnung gibt, die möglicherweise verschiedene Markennamen kombinieren müssen, falls die Vorräte knapp werden.
Unternehmensseitig rückt ABB (SIX:ABBN) in den Mittelpunkt des Interesses. Der Schweizer Maschinenbauer gab am Dienstag höhere Umsatz- und Rentabilitätsziele bekannt. Der Konzern erwartet eine höhere Nachfrage aufgrund der sich erholenden Wirtschaft sowie durch die Umsetzung von Trends wie der Dekarbonisierung zu profitieren.
Für Kursbewegung am Dienstag dürfte auch der deutsche ZEW-Konjunkturindex per Berichtsmonat Dezember sorgen, der einen Rückgang des Vertrauens in die wichtigste Volkswirtschaft der Eurozone nach der Wiedereinführung von Mobilitätsbeschränkungen zur Bekämpfung der jüngsten Covid-Welle erwarten lässt.
Die Rohölpreise legten am Dienstag zu und bauten damit die kräftigen Zuwächse der vorangegangenen Sitzung aus. Für Unterstützung sorgte dabei, ähnlich wie am Aktienmarkt, die nachlassende Besorgnis über die Auswirkungen der Omikron-Covid-Variante auf die weltweite Ölnachfrage.
Auch nimmt die Wahrscheinlichkeit ab, dass der Iran schnell wieder sein Öl auf den Weltmarkt bringt, nachdem Deutschland das Land am Montag aufgefordert hatte, in den Gesprächen über sein Atomprogramm realistische Vorschläge zu unterbreiten. Dies deutet darauf hin, dass ein Deal noch in weiter Ferne liegt.
Gespannt blicken die Ölhändler nun auf die im Laufe des Tages anstehenden Daten des American Petroleum Institute zur Rohölversorgung in den USA.
Gegen 08.00 Uhr MEZ notierte der die US-Rohöl-Future 1,5 % höher bei 70,55 Dollar pro Barrel und der Brent-Kontrakt stieg um 1,3 % auf 74,06 Dollar. Beide Referenzsorten verteuerten sich am Montag um knapp 5 %.
Für den Gold-Future ging es um 0,2% auf 1.783,65 Dollar je Unze nach oben und der EUR/USD handelte 0,1% höher bei 1,1293.
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