Von Peter Nurse
Investing.com - Die hohen Ölpreise und der anhaltende Konflikt in der Ukraine dürften die Stimmung an den europäischen Aktienmärkten zu Wochenbeginn trüben.
Gegen 08.05 Uhr MEZ notierte der deutsche DAX Future 0,8% niedriger, der französische CAC 40 Future fiel um 0,8% und der britische FTSE 100 Future gab um 0,6% nach.
Der durch die Invasion Russlands in der Ukraine am 24. Februar ausgelöste Konflikt geht nun in die fünfte Woche. Zwar dauern die diplomatischen Bemühungen an, und der türkische Außenminister erklärte am Sonntag, die beiden Seiten stünden kurz vor einer Einigung in "kritischen" Fragen, aber die Kämpfe setzen sich fort, insbesondere um die südöstliche ukrainische Stadt Mariupol.
US-Präsident Joe Biden reist am Donnerstag zu einem Gipfeltreffen mit den NATO-Mitgliedern und den Regierungen der Europäischen Union in Brüssel an, um deren Reaktion auf die russische Aggression zu erörtern. Zuvor wird die EU darüber beraten, ob sie sich den Vereinigten Staaten bei der Verhängung eines Ölembargos gegen Russland anschließen soll.
Der Westen hat bereits zahlreiche Sanktionen gegen Moskau wegen der Invasion verhängt, darunter auch ein Einfrieren der Gelder der russischen Zentralbank. All diese Maßnahmen konnten den russischen Präsidenten Wladimir Putin bisher nicht zur Einstellung der Kampfhandlungen bewegen, weshalb es naheliegend ist, dass die Staatengemeinschaft als nächstes russisches Öl ins Visier nimmt.
Eine solche Entscheidung ist aus wirtschaftlicher Sicht problematisch, denn die EU ist für 40 % ihres Gasbedarfs auf Russland angewiesen. Deutschland weist dabei die größte Abhängigkeit unter den großen Volkswirtschaften der EU auf.
Infolgedessen schnellten die Ölpreise am Montag deutlich in die Höhe. Ein Angriff auf saudi-arabische Ölanlagen am Wochenende löste zudem Versorgungsängste aus, da das Raffinerie-Joint-Venture Saudi Aramco (SE:2222) in Yanbu seine Produktion vorübergehend einschränkte.
Bis 08.05 Uhr MEZ legte der US-Rohöl-Future um 3,3 % auf 106,50 Dollar pro Barrel zu und der Brent-Kontrakt verteuerte sich um 3 % auf 111,11 Dollar.
Die Ölpreise gaben letzte Woche das zweite Mal in Folge nach, erreichten aber vor zwei Wochen den höchsten Stand seit 14 Jahren, gestützt durch die Versorgungskrise, die durch den Verzicht der Händler auf russische Fässer und die schrumpfenden Ölvorräte verursacht wurde.
Die deutschen Erzeugerpreise sind im Februar erneut gestiegen. Sie kletterten im Vergleich zum Vormonat um 1,4 % und im Vergleich zum Vorjahr sogar um 25,9 %, was das Thema Inflation im Vorfeld der Rede von EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Montag in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Anleger rückt.
Im Unternehmenssektor dürfte Volkswagen (DE:VOWG_p) im Fokus stehen. Der chinesische Geschäftsbereich des deutschen Automobilherstellers verkündete am Montag die Gründung von Joint Ventures mit Huayou Cobalt und Tsingshan Group, um die Batteriekosten in Zeiten steigender Rohstoffpreise zu kontrollieren.
Für den Gold-Future ging es um 0,3% auf 1.923 Dollar je Unze zurück, während der EUR/USD um 0,1% niedriger bei 1,1043 gehandelt wurde.