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Der Goldpreis und 3 potenziell fatale Irrtümer

Veröffentlicht am 08.12.2018, 09:10
Aktualisiert 08.12.2018, 09:46
Der Goldpreis und 3 potenziell fatale Irrtümer
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Jetzt, wo die Märkte täglich hin- und hergepeitscht werden, fragen sich viele von uns, ob Gold nicht vielleicht ein sichererer Hafen für unser Erspartes ist. Möglicherweise ja, aber ehe du vorschnell handelst, möchte ich dir folgende drei Gedanken über Gold nahebringen.

Fatal: Die Barren-Illusion Wenn wir in Gold investieren, dann haben wir meist die herrlichen Goldbarren im Kopf, die sich in den tief im Untergrund versteckten Tresoren der Zentralbanken stapeln. Insbesondere, wenn wir Gold bequem über börsengehandelte Fonds („Gold-ETF“) kaufen, sehe ich dabei ein potenzielles Problem: In diesem Fall fehlt uns nämlich der direkte Kontakt zum Material. Nur wer physisches Gold kauft, erlebt tatsächlich, was er für sein Geld bekommt.

Denn wer weiß schon, dass solch ein relativ handlicher standardisierter Edelmetallbarren fast zwölfeinhalb Kilo schwer ist? Das hat wenig mit dem üblicherweise publizierten Goldpreis zu tun, der in US-Dollar pro Feinunze angegeben wird. Diese angelsächsische Maßeinheit kennen wiederum ebenfalls nur die wenigsten exakt. Ich habe es nachgeschlagen: Es sind 31,1 Gramm plus ein Sandkorn und damit nicht mehr als ein einige wenige kleine Münzen (acht 5-Eurocent-Münzen wiegen 31,4 Gramm). Der schöne Barren entspricht folglich genau 400 Feinunzen zu je 1.236 US-Dollar (etwa 1.091 Euro, Stand 05.12.).

Schon ein Kilobarren im Format eines kleinen Handys kostet so viel wie einen nagelneuer Audi A4 Avant ohne Rabatt, nämlich rund 35.000 Euro. Für den großen Standardbarren muss man damit den gleichen Betrag auf den Tisch legen wie für ein komplettes schönes Haus oder vielleicht auch eine Luxusjacht.

Man will an etwas Großem teilhaben, bekommt aber nur ein paar Krümel für sein Geld. Möglicherweise gibt es bei Aktien ein ähnliches Problem, wo viele Anleger Giganten wie Microsoft (NASDAQ:MSFT) (WKN:870747) bevorzugen, die mit zweistelligen Milliardengewinnen aufwarten können. Aber wer dort 100 Aktien kauft und fast 10.000 Euro investiert, der hat gerade einmal einen verschwindend kleinen Anteil von 0,0000013 %.

Wer sich hingegen alternativ für eine Softwareperle wie Mensch und Maschine (WKN:658080) entscheidet, der wird mit dem gleichen Einsatz auf eine Beteiligung von immerhin 0,002368 % kommen, also mehr als ein zumindest halbwegs greifbares Fünfzigtausendstel – das ist also von der Größenordnung her wie im Fußballstadion, während wir es bei Microsoft praktisch mit der gesamten deutschen Bevölkerung zu tun haben, die den gleichen Betrag investiert hat.

Kurzum: Wir sollten uns beim Investieren von Illusionen frei machen und immer versuchen, uns eine sehr genaue Vorstellung davon zu erarbeiten, was wir im Gegenzug bekommen.

Fatal: Das Förderkostenargument Jetzt, wo wir vor Augen haben, wie wenig Gold wir für 1.091 Euro bekommen, will sich der eine oder andere Leser vielleicht gleich auf den Weg machen, um selbst zu schürfen. So ein walnussgroßes Goldnugget dürfte schließlich mehrere Feinunzen wiegen. Aber so einfach ist es wohl nicht, auf diese Weise reich zu werden. Viele früher lukrative Lagerstätten sind ausgebeutet und der Goldanteil im Erz neuer Fundstätten wird tendenziell immer geringer.

Goldanhänger bringen deshalb gerne das Argument hervor, dass der Goldpreis steigen müsse, weil die Förderkosten immer höher würden. Aber das ist ziemlicher Unsinn, denn es stimmt nur für die eine operative Goldmine mit den höchsten Kosten. Alle anderen produzieren billiger oder werden wegen Unrentabilität stillgelegt. Die Förderkosten wachsen also stets mit dem Goldpreis mit und die meisten Minenbetreiber erwirtschaften gute Renditen, solange der Goldpreis nicht abrupt einbricht.

Andersherum wird also ein Schuh draus: Weil der Goldpreis so hoch ist, wird immer mehr Aufwand betrieben, um der Erde das Edelmetall mit Dynamit und giftigen Chemikalien gewaltsam zu entreißen.

Fatal: Die goldverrückten Inder Nicht von der Hand zu weisen ist, dass die Menschen auf dem indischen Subkontinent seit Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden Gold lieben. Die tief verwurzelten Traditionen, die hohe Geburtenrate und der steigende Wohlstand dieses Milliardenvolks sollten eine wachsende Nachfrage nach dem gelben Edelmetall garantieren. Dieses Argument ist durch und durch überzeugend, oder?

Tatsächlich ist dagegen zunächst nur wenig einzuwenden. Solange alles so bleibt, wie es immer war, wird der Goldpreis durch die anhaltende Nachfrage gut gestützt. Aber auch sehr alte Traditionen können sich irgendwann ändern, genauso wie Zentralbanken ihre Politik anpassen können. Beispielsweise könnte Italien versucht sein, seine angeschlagenen Staatsfinanzen durch den Verkauf seines großen Goldschatzes aufzubessern. Die krisengeschüttelte Türkei hat bereits jetzt Bestände auf den Markt geworfen.

Da Gold keinen richtigen Nutzwert hat, handelt es sich hier um einen reinen Liebhaberpreis, ähnlich wie im Kunstmarkt. Ob man sich da wirklich auf ein günstiges Angebots- und Nachfrageumfeld verlassen kann, ist daher für mich weniger sicher, als man vielleicht zunächst denken mag.

Mit Vorsicht zu genießen Auf absehbare Zeit wird Gold vermutlich seine Funktion als krisenfeste Anlage erfüllen können. Trotzdem würde ich niemals darauf setzen, allein schon wegen der damit verbundenen überaus zerstörerischen Bergbauaktivitäten, die bei einem niedrigeren Preis viel geringer wären. Von daher hoffe ich, dass dir die Vergleiche und Hinweise in diesem Artikel helfen, den wahren Wert des Goldes besser einschätzen zu können.

Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. Teresa Kersten arbeitet für LinkedIn (NYSE:LNKD) und sitzt im Vorstand von The Motley Fool. LinkedIn gehört zu Microsoft. The Motley Fool besitzt Aktien von Microsoft.

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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