FRANKFURT (dpa-AFX) - Bei der Aufarbeitung von Skandalen will die Deutsche Bank (XETRA:DBKGn) auch nach dem Rücktritt von Chefaufklärer Georg Thoma nicht nachlassen. "Wir alle im Aufsichtsrat sind uns einig, dass die Altlasten und andere mögliche Verfehlungen auch künftig konsequent aufgearbeitet und daraus Lehren gezogen werden", betonte der Chef des Kontrollgremiums, Paul Achleitner, bei der Hauptversammlung am Donnerstag in Frankfurt.
Thoma hatte Ende April nach öffentlicher Kritik von Aufsichtsratskollegen seinen Rücktritt erklärt. Achleitner erklärte, er bedauere, dass es kurz vor dem Aktionärstreffen "zu einer solchen öffentlichen Auseinandersetzung kommen musste". Es habe jedoch Gründe dafür gegeben. "Leider gab es am Ende im Aufsichtsrat unterschiedliche Vorstellungen. Dabei ging es weniger um den Inhalt, als vielmehr um die Form der Prüfungshandlungen. Das Vertrauensverhältnis war derart belastet, dass der Rücktritt von Herrn Thoma schließlich im Interesse des Unternehmens war", führte Achleitner aus. Dem Juristen Thoma, den Achleitner erst 2013 für den Aufsichtsrat gewonnen hatte, waren "Übereifer" und "juristische Selbstverwirklichung" vorgeworfen worden. Mit seinen Alleingängen habe er letztlich alle übrigen 19 Aufsichtsratsmitglieder gegen sich aufgebracht.