Wenn man in den vergangenen zehn Jahren die Aktie der Deutschen Bank (DE:DBKGn) (WKN: 514000) in seinem Depot liegen hatte, war das quasi ein sicherer Weg, um Geld zu verlieren. Zahlreiche Kapitalerhöhungen haben dafür gesorgt, dass die Aktien kontinuierlich an Wert verloren haben, da sich der Unternehmenswert auf eine immer weiter steigende Zahl von Aktien verteilt.
Seit dem Allzeithoch von 2007 ist der Kurs um mehr als 90 % gefallen. Aktuell kostet ein Anteilsschein noch 8,72 Euro (Stand: 22.12.2020). In besten Zeiten lag allein der Jahresgewinn fast doppelt so hoch.
Deutsche Bank weiter an der Spitze des DAX? In diesem Jahr kam dann die unerwartete Trendwende. Der Knoten ist geplatzt und der Aktienkurs hat sich deutlich erholt. Seit Jahresbeginn ging es um knapp 25 % rauf. Und das aus gutem Grund: Die Deutsche Bank kann deutliche Fortschritte im jahrelangen Konzernumbau vorweisen. Dadurch haben sich die Ergebnisse gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert. Im dritten Quartal lag der Gewinn nach Steuern bei 0,2 Mrd. Euro, nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von fast 1 Mrd. Euro verkraftet werden musste. Und auch in den ersten neun Monaten steht ein kleiner Gewinn unterm Strich.
Aber das soll erst der Anfang einer glanzvollen neuen Phase für die Deutsche Bank werden, die sich in ein paar einfachen Zahlen zusammenfassen lässt.
Ambitionierte Ziele für 2022 stimmen optimistisch Denn für das Jahr 2022 hat sich die Deutsche Bank einiges vorgenommen. Bis dahin soll die Eigenkapitalrendite nach Steuern bei 8 % liegen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss die Bank noch deutlich effizienter werden. Aktuell fressen die Kosten noch mehr als 87 % der Erträge auf. Bis 2022 sollen die Kosten so weit sinken und gleichzeitig die Erträge steigen, dass die Kosten nicht mehr als 70 % der Erträge betragen.
Im internationalen Vergleich sind das aber immer noch moderate Ziele. Die großen Konkurrenten aus den USA beispielsweise erreichen regelmäßig Renditen auf das Eigenkapital jenseits von 10 %. Auch der französische Konkurrent BNP Paribas (DE:BNPP) (WKN: 887771) hat im bisherigen Jahresverlauf bereits 8,2 % erreicht und im Vorjahr sogar 10,3 %.
Dennoch ist das ein deutlicher Schritt in die richtige Richtung. Selbst im aktuellen Jahr, das schon deutlich besser lief als die Jahre davor, liegt die Eigenkapitalrendite der Deutschen Bank praktisch bei 0 %. Sollten die Ziele also erreicht werden, würden endlich wieder signifikante Gewinne dabei herausspringen.
Ende September beispielsweise lag das Eigenkapital bei 23,21 Euro je Aktie. Bei einer Rendite von 8 % würde der Gewinn also auf 1,86 Euro je Aktie steigen. Damit könnte sich die Aktie beim aktuellen Kurs als Schnäppchen erweisen. Auf dieser Basis läge das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei weniger als 5!
Kommt die Zeit starker Gewinne zurück? Ein weiterer Punkt, den man nicht unterschätzen sollte, ist, dass die Deutsche Bank jetzt schon über eine starke Kapitalbasis verfügt. In Zukunft wird deshalb sehr viel weniger der Gewinne dafür verwendet werden müssen, die Kapitalbasis zu stärken, ohne das Kapital gewinnbringend verwenden zu können. Das hat gleich mehrere Vorteile: Einerseits dürften die Gewinne weiter steigen und andererseits ist fest davon auszugehen, dass es in den kommenden Jahren wieder Dividendenzahlungen geben wird!
Dadurch könnte die Aktie gleich doppelt interessant werden. All das ist aber natürlich davon abhängig, dass die eigenen Ziele tatsächlich erreicht werden. Aktuell scheint man aber auf einem guten Weg dahin zu sein. Solange sich daran nichts ändert, ist eine weitere Kursrally nicht unwahrscheinlich.
Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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