BERLIN (dpa-AFX) - Unter den fünf europäischen Braunkohlekraftwerken mit dem höchsten Kohledioxid-Ausstoß sind vier aus Deutschland. Das ist auf Basis der Emissionen 2013 das Ergebnis einer Studie, an der sich unter anderem die Umweltstiftung WWF beteiligt hat. Allerdings hängt dies oft auch mit der Größe der Anlagen zusammen. So liegt das neue Kraftwerk Neurath in Nordrhein-Westfalen mit 33,28 Millionen Tonnen CO2 auf Platz zwei - durch einen höheren Wirkugnsgrad erzeugt das Werk des Energiekonzerns RWE F:RWE aber aus Braunkohle weit mehr Energie als ältere Anlagen.
Das nordrhein-westfälische RWE-Kraftwerk Niederaußem folgt auf Platz drei. Auf Platz vier und fünf rangieren die Vattenfall-Kraftwerke Jänschwalde und Boxberg in der Lausitz.
Nur Deutschland und Großbritannien haben jeweils neun Kraftwerke unter den "Top 30". Vorne liegt das polnische Werk Belchatów mit 37,18 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß. In Deutschland war die Braunkohlestromproduktion im Vorjahr so hoch wie seit dem Ende der DDR nicht mehr. Hauptgrund ist der Emissionshandel: Der Preis für Verschmutzungsrechte ist EU-weit im Keller, weil es zu viele Zertifikate gibt - was die Verstromung von Braunkohle wirtschaftlich interessanter macht als die des teureren, aber saubereren Erdgases.
"Die klimaschädliche Kohleverstromung muss schrumpfen und darf nicht an Bedeutung gewinnen", forderte die Leiterin Klima und Energiepolitik beim WWF Deutschland, Regine Günther. Die Studie soll den Druck für ambitionierte EU-Klimaziele bis 2030 erhöhen.b