FRANKFURT (dpa-AFX) - Die deutschen Fluggesellschaften fordern angesichts drohender hoher Verluste einen deutlichen Sparbeitrag von den Flughäfen. 'Die Infrastrukturentgelte an den Flughäfen müssen nachhaltig um 10 bis 20 Prozent abgesenkt werden', sagte Roland Busch, Finanzchef der Lufthansa-Passage und Vorstand des Bundesverbands der Deutschen Fluggesellschaften (BDF), am Donnerstagabend beim Luftfahrt-Presse-Club in Frankfurt. Angesichts steigender Treibstoffpreise und immer neuer Steuern und Abgaben könnten die Fluglinien die notwendigen Einsparungen im Luftverkehr nicht alleine erbringen. Nur mit einem Beitrag der übrigen Beteiligten in der deutschen Luftfahrt könne die Branche international wettbewerbsfähig bleiben.
Die internationale Luftfahrtorganisation IATA sagt Europas Fluggesellschaften für das laufende Jahr insgesamt einen Verlust von 600 Millionen US-Dollar voraus. Damit schneidet die Branche auf dem alten Kontinent so schlecht ab wie nirgends sonst auf der Welt.
Neben der Ticketsteuer in Deutschland und Österreich sowie den Kosten für Emissionsrechte sieht Busch einen Grund dafür auch in den hohen Kosten für die Flugsicherung und in zu hohen Gebühren der Flughäfen. Deren Kosten würden mit einem Gewinnaufschlag an die Fluglinien durchgereicht, die sie mit dem Ticketverkauf erwirtschaften müssten. Dabei sei Deutschland Spitzenreiter: Selbst an den Flughäfen London Heathrow, Paris Charles de Gaulle und Amsterdam kämen die Fluglinien bei den Infrastrukturentgelten je Passagier billiger weg als an Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt.
'Die Standortkosten saugen den Erfolg unserer eigenen Sparprogramme immer wieder auf', sagte Busch, der bei der Lufthansa derzeit das milliardenschwere Sparprogramm 'Score' mit durchsetzt. Damit will Europas größte Fluggesellschaft ihre Kosten bis zum Jahr 2015 um mindestens 1,5 Milliarden Euro senken, um Luft für Investitionen in neue und sparsamere Flugzeuge zu bekommen. Mit solchen Programmen hat die Lufthansa seit den 1990er Jahren Erfahrung: 'Es ist frustrierend zu sehen, dass es am Ende immer nur ein Verlustverhinderungsprogramm gewesen ist', sagte Busch.
Großes Sparpotenzial sieht der Manager bei den Flughäfen, die beim Gewinn vor Steuern und Zinsen erheblich besser dastünden als die Fluggesellschaften. So habe der Flughafen München im Jahr 2010 eine Umsatzrendite (EBIT-Marge) von 27 Prozent erzielt, der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport und der Flughafen Düsseldorf seien 2011 jeweils auf fast 21 Prozent gekommen. Bei der Lufthansa betrug die EBIT-Marge nur 2,6 Prozent, Air Berlin steckte operativ sogar in den roten Zahlen. Unter dem Strich schrieben die beiden größten deutschen Fluggesellschaften Verluste. 'Das ist nicht fair', sagte Busch.
Der BDF-Vorstand erneuerte daher die Forderung nach einem stärkeren Wettbewerb bei den Bodenverkehrsdiensten, die unter dem Dach der Flughafen-Gesellschaften meist wenig effizient arbeiteten. Allerdings räumte er ein, dass die Flughäfen ihre hohen Gewinne vor allem in anderen Bereichen erzielten - etwa mit der Vermietung von Ladenflächen. Trotzdem könnte die Zulassung eines dritten Anbieters für Bodenverkehrsdienste an vielen Flughäfen die Kosten sinken lassen, sagte Busch./stw/nmu/wiz
Die internationale Luftfahrtorganisation IATA sagt Europas Fluggesellschaften für das laufende Jahr insgesamt einen Verlust von 600 Millionen US-Dollar voraus. Damit schneidet die Branche auf dem alten Kontinent so schlecht ab wie nirgends sonst auf der Welt.
Neben der Ticketsteuer in Deutschland und Österreich sowie den Kosten für Emissionsrechte sieht Busch einen Grund dafür auch in den hohen Kosten für die Flugsicherung und in zu hohen Gebühren der Flughäfen. Deren Kosten würden mit einem Gewinnaufschlag an die Fluglinien durchgereicht, die sie mit dem Ticketverkauf erwirtschaften müssten. Dabei sei Deutschland Spitzenreiter: Selbst an den Flughäfen London Heathrow, Paris Charles de Gaulle und Amsterdam kämen die Fluglinien bei den Infrastrukturentgelten je Passagier billiger weg als an Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt.
'Die Standortkosten saugen den Erfolg unserer eigenen Sparprogramme immer wieder auf', sagte Busch, der bei der Lufthansa derzeit das milliardenschwere Sparprogramm 'Score' mit durchsetzt. Damit will Europas größte Fluggesellschaft ihre Kosten bis zum Jahr 2015 um mindestens 1,5 Milliarden Euro senken, um Luft für Investitionen in neue und sparsamere Flugzeuge zu bekommen. Mit solchen Programmen hat die Lufthansa seit den 1990er Jahren Erfahrung: 'Es ist frustrierend zu sehen, dass es am Ende immer nur ein Verlustverhinderungsprogramm gewesen ist', sagte Busch.
Großes Sparpotenzial sieht der Manager bei den Flughäfen, die beim Gewinn vor Steuern und Zinsen erheblich besser dastünden als die Fluggesellschaften. So habe der Flughafen München im Jahr 2010 eine Umsatzrendite (EBIT-Marge) von 27 Prozent erzielt, der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport und der Flughafen Düsseldorf seien 2011 jeweils auf fast 21 Prozent gekommen. Bei der Lufthansa betrug die EBIT-Marge nur 2,6 Prozent, Air Berlin steckte operativ sogar in den roten Zahlen. Unter dem Strich schrieben die beiden größten deutschen Fluggesellschaften Verluste. 'Das ist nicht fair', sagte Busch.
Der BDF-Vorstand erneuerte daher die Forderung nach einem stärkeren Wettbewerb bei den Bodenverkehrsdiensten, die unter dem Dach der Flughafen-Gesellschaften meist wenig effizient arbeiteten. Allerdings räumte er ein, dass die Flughäfen ihre hohen Gewinne vor allem in anderen Bereichen erzielten - etwa mit der Vermietung von Ladenflächen. Trotzdem könnte die Zulassung eines dritten Anbieters für Bodenverkehrsdienste an vielen Flughäfen die Kosten sinken lassen, sagte Busch./stw/nmu/wiz