Die Dividende bringt in volatilen und schwierigen Zeiten Sicherheit. Das Kalkül der Investoren ist, dass wir konsequent den Teil einer Rendite erhalten. Wenn ein gewisser Anteil des Gewinns per Dividende ausgezahlt wird, so ermöglicht das trotz Abverkaufs eben etwas Ausschüttungsrendite.
Eine Qualität, die viele Investoren inzwischen wohl wieder suchen dürften. So manches Mal gibt es jedoch eine trügerische Sicherheit. Auch die Dividende selbst muss schließlich sicher sein. Ansonsten tappt man als Investor leider nur in die Falle.
Nur wenn sie sicher ist, bringt die Dividende Sicherheit Aber was heißt das, die Dividende bringt lediglich dann Sicherheit, wenn sie selbst sicher ist? Wir können jedenfalls proaktiv einen Blick auf gewisse Settings riskieren, die eben nicht das halten, was sie womöglich versprechen. Unsicherheit kann so zum Beispiel aus einem zyklischen Geschäftsmodell heraus resultieren.
Jetzt haben wir eine global gesehen unsichere Perspektive. Die Zinsen steigen, die Inflation ist hoch, Energie ist teuer. Das kann dazu führen, dass wir in eine Rezession schlittern. Passiert das, so dürften zyklische Geschäftsmodelle leiden: Chemiekonzerne, die Automobilindustrie, gegebenenfalls auch die Versicherer und andere Produkte und Dienstleistungen, auf die man verzichtet, wenn die Perspektiven sich eintrüben.
Die Dividende muss daher nicht mehr zwangsläufig Sicherheit versprechen, wenn die Ergebnisse der jeweiligen Aktien einbrechen. Aber auch andere Varianten sind denkbar. Zum Beispiel bei der BASF-Aktie, wo nicht einmal sichergestellt werden kann, dass die Versorgung mit Erdgas für die Produktion aufrechterhalten wird. Eben weil man abhängig von dem Rohstoff ist, den Russland derzeit drosselt, gibt es hier Unsicherheit.
Eine weitere Baustelle, die die Sicherheit bei einer Dividende tangieren kann, ist die Verschuldung. Selbst ein defensives Geschäftsmodell kann dadurch ausgehöhlt werden. Wenn das Management eines Konzerns Wachstum in der Vergangenheit mit Fremdmitteln finanziert hat und jetzt die Zinsen stark steigen, so könnten die zukünftigen Cashflows für die Schuldentilgung aufgewendet werden müssen. Das kann ebenfalls die Stabilität tangieren.
Was ist daher krisenfest? Sicherheit bei der Dividende ist daher wichtig, wenn wir jetzt die richtigen Entscheidungen treffen wollen. Das Geschäftsmodell und die Produkte sollten idealerweise unzyklisch und zeitlos sein. Gleichzeitig ist eine Abhängigkeit von gewissen Produkten oder knappen Gütern nicht zu empfehlen. Die Bilanz ist im Idealfall stabil und schuldenfrei. Das ist es, was jetzt eine Menge Qualität und eine sicherere Perspektive verspricht.
Aber eben auch Dinge wie ein moderates Ausschüttungsverhältnis, einen stabilen Cashflow, Pricing-Power und andere Faktoren. Es gibt eine ganze Menge, woran man das festmachen kann. Im Zweifel sollte man jedoch womöglich eher darauf schauen, was eine Dividende unsicher macht. Das schärft vielleicht den Fokus für das Wesentliche.
Vincent besitzt Aktien von BASF (ETR:BASFN). The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2022