Dividendenaktien mögen facettenreich sein. Im Endeffekt sind sie jedoch ein guter Weg, um ein passives Einkommen aufzubauen. Trotzdem gibt es Kritiker, die behaupten, dass ausschüttende Aktien zum alten Eisen gehören oder eben old fashioned seien.
Das betrifft nicht nur den Ansatz selbst. Nein, sondern womöglich auch die zugrunde liegenden Unternehmen. In Teilen macht es sogar Sinn, dass dem so ist. Aber das muss nur teilweise ein Nachteil sein und in Teilen trifft das außerdem auch nicht zu.
Dividendenaktien: Old fashioned? Erst kürzlich habe ich die Kritik an Dividendenaktien gelesen, dass sie häufig eben zum alten Eisen gehören. Vor allem bei den zuverlässigen Ausschüttern macht es Sinn. Es handele sich dabei häufig um Unternehmen, die aus der Old-Economy stammen würden. Wobei es insbesondere Öl-Aktien oder Energie-Aktien seien, die besonders hohe Ausschüttungen liefern. Wobei das zugegebenermaßen sehr einseitig betrachtet ist.
Aber auch andere starke Ausschütter stammen aus Bereichen wie der Lebensmittelindustrie, den Hygiene-Produkten, der Telekommunikation oder Immobilien. Damit erkennen wir, dass die Kritik in Teilen berechtigt ist. Dividendenaristokraten oder auch Dividendenkönige benötigen nun einmal Geschäftsmodelle, die seit 25 oder 50 Jahren, teilweise länger, funktionieren. Damals hat es eben noch keine Digitalisierung gegeben. Und überhaupt benötigen Unternehmen Zeit, bis ihre Geschäftsmodelle so reif sind, dass sie die eigenen Mittel nicht mehr in das eigene Geschäft reinvestieren müssen.
Aber heißt das, dass Dividendenaktien damit automatisch old fashioned sind? Auch hier gilt: Teilweise ja, teilweise nein. Selektiv zu sein macht den Unterschied. Oder auch das Erkennen, dass es eben dann doch nicht jede Aktie betrifft.
Es gibt Ausnahmen und Evolution Die heutigen Dividendenaktien mögen in vielerlei Hinsicht zumindest aus älteren, etablierteren Geschäftsmodellen entstammen. Lebensmittel-Aktien, Immobilien oder auch Öl und Energie bieten starke, cashflow-reiche Geschäftsmodelle, die solide Ausschüttungen ermöglichen. Aber das betrifft nicht alle. Die absolut gesehen höchste Dividende schüttet zum Beispiel Apple (NASDAQ:AAPL) aus, trotz eher geringer Dividendenrendite ist das ein doch eher neuer Tech-Konzern. Boom!
Das heißt, dass wir nicht automatisch sagen können, dass Dividendenaktien old fashioned sind. Zudem dürfte es in fünf, zehn oder vielleicht auch 20 Jahren eine ganze Reihe neuer ausschüttender Aktien geben. Die heute stärker wachsenden Unternehmen erreichen vermutlich ab einem gewissen Zeitpunkt ebenfalls einen hohen, starken Cashflow. E-Commerce, Digitalisierung oder auch Streaming dürfte ab irgendeinem Zeitpunkt zu den reiferen Geschäftsmodellen zählen. Überschüssige Mittel können dann auch per Dividende ausgezahlt werden.
Old fashioned ist daher zumindest der Ansatz, der auf einer Dividende basiert, nicht. Was die eigene Aktienauswahl angeht, so muss man natürlich die Spreu vom Weizen trennen. Aber seien wir mal ehrlich: Das ist eigentlich bei jedem Ansatz so. Nicht nur bei Dividendenaktien.
Der Artikel Dividendenaktien: Immer old fashioned? ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
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