Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Die Wall Street ging mit Verlusten in den Dienstag. Hintergrund ist die Sorge, dass die Aktienmärkte zu schnell zu weit gestiegen sein könnten.
Gegen 16.00 Uhr sank der Dow Jones Industrial Average um 250 Punkte bzw. 0,7% und der Nasdaq Composite verlor 1,9%. Für den S&P 500 ging es um rund 1% nach unten.
Für Verunsicherung am Markt sorgten Äußerungen von JPMorgan (NYSE:JPM)-Chef Jamie Dimon bei einer Veranstaltung des Wall Street Journals. Demnach sei eine Rückkehr der Inflation zu befürchten. Denn der Nachholbedarf bei der Nachfrage komme gerade dann zum Tragen, wenn die Regierung ihre Ausgaben erhöhe, um den Aufschwung zu forcieren, so Dimon.
Die Angst vor einer steigenden Teuerung hat sich in den letzten Wochen weitgehend gelegt, nachdem die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) immer wieder betont hat, dass ein Anstieg der Inflation nur temporärer Natur sei und sie den geldpolitischen Stimulus erst dann zurückfahren werde, wenn "substanzielle weitere Fortschritte" auf dem Weg zu Vollbeschäftigung und Preisstabilität erreicht sind. Allerdings zwingen die steigenden Rohstoffpreise und Inputpreise der Hersteller langsam zu einem erneuten Umdenken.
Michael Antonelli, ein Marktstratege bei RW Baird, sagte in einem Tweet auf Twitter, dass der Markt im Moment wahrscheinlich "sein Optimum erreicht hat", wenn man an die kürzlich über den Ticker laufenden Gewinnzahlen und die Wirtschaftsdaten zurückdenkt, die von den außerordentlich schwachen Vorjahreszahlen geschönt sind.
"Ich bin keiner, der im Mai verkauft, aber gerade der Sommer kann den Auftakt für eine unruhige Phase an den Märkten bilden, vor allem, wenn wir alle im Freien sind und die Roaring Twenties erleben", sagte Antonelli.
Die Aktie von Pfizer (NYSE:PFE) stemmte sich gegen den Trend und stieg um über 3%. Der Pharmakonzern korrigierte seine Gewinnprognose für das laufende Jahr aufgrund der erwarteten Ergebnisse des gemeinsam mit BioNTech (NASDAQ:BNTX) entwickelten Covid-19-Impfstoffs deutlich nach oben.
Tech-Aktien legten auf breiter Front den Rückwärtsgang ein. Zweifel an der Fähigkeit der Unternehmen, ihre Gewinne weiter zu steigern, machten die Runde.
"Die längerfristigen Erwartungen erscheinen zu optimistisch", so die Analysten von Oxford Economics in einer Kundenmitteilung. "Der Bottom-up-Konsens deutet auf eine anhaltende Ausweitung der Gewinnmargen in den nächsten Jahren hin, was wir vor dem Hintergrund des steigenden Kostendrucks und der Pläne für höhere Unternehmenssteuern für unwahrscheinlich halten."